MENHIR - Hildebrandslied
Mehr über Menhir
- Genre:
- Pagan Metal
- Label:
- TrollZorn
- Release:
- 22.06.2007
- Das alte Lied des Windes
- Des Kriegers Gesicht-Ulfhednar
- Intro
- Das Hildebrandslied Teil 1
- Das Hildebrandslied Teil 2
- Dein Ahn
- Weit in der Ferne
"Die Veränderung ist eine Kraft die viel bewegt, doch in der Beständigkeit erreichen wir wahre Größe!" Diese schönen Worte stehen in der Mitte des Booklets der neuen MENHIR Scheibe "Hildebrandslied" - und scheinen geradezu programmatisch zu sein. Denn immerhin hat die Veröffentlichung der CD ganze sechs Jahre auf sich warten lassen. Dem Leitsatz von oben folgend muss nun ein Werk von wahrer Größe vor mir liegen.
Schon das erste Lied, 'Das alte Lied des Winde' macht klar, dass MENHIR keinen Deut von ihrem erfolgreichen Stil abgekommen sind. Es kombiniert all die Stärken, all das Talent, das MENHIR auszeichnet. Träumerische Soli, melodischer Black Metal und atmosphärische Melodien. Es lädt ein zum Träumen. Nicht viel anders auch das nächste Lied. Ein von Männer-Chören getragener Lobgesang auf den Krieger, Ulfhednar. Durch diese Epik entsteht bei mir sofort die Assoziation von Schlachtreihen mit wilden Berserkern, aufrechten, germanischen Kriegern, bereit in den Krieg zu ziehen, um die Heimat zu verteidigen.
Doch halt – diese Assoziation, ist das erlaubt? Wie war das nochmal mit MENHIR und der Politik? Flux im wunderschönen A5 Digibook nachgesehen. Stimmt, da prangt eindeutig eine Swastika auf der Flagge im Hintergrund. Wie steht es nun mit der political correctness? Dazu ist zu sagen, dass MENHIR zum Großteil gleichermaßen Teil einer Reenactment-Gruppe sind, den Ulfhednar, die mit großer Authentizität und wahnsinnigem Aufwand das frühe Mittelalter, genauer die Merowingerzeit, darstellen. Und das mit nationaler Reputation, werden sie doch z.B. für ZDF-Dokumentationen etc. gebucht. Mit anderen Worten: Diese Darstellung ebenso wie die Texte sind nicht aus politischer Motivation entstanden, sondern "stehen in einem geschichtlichen und archäologischen Kontext", wie dem Booklet zu entnehmen ist.
Also weiter im Text. Von einem wunderbaren Intro eingeleitet, schallt die zwei Tracks umfassende
Hildebrandslied-Interpretation aus den Boxen. Es ist seines Zeichens eines der frühesten poetischen Zeugnisse in deutscher Sprache. Nach eigenen Worten haben MENHIR gründlich recherchiert und vor allem in Sachen Aussprache einen geschichtlich getreuen Weg gewählt. Der erste Teil kommt gänzlich ohne Black-Metal-Gekeife aus und weist schöne Melodiebögen auf, getragen von Gitarre und Keyboard. Der zweite Teil ist dann eine reine Akustik-Nummer und erinnert mich am ehesten an den Weg, den MENHIR auf "Buchonia" gegangen sind. In allem ein gigantisches Machwerk, episch, heidnisch, welches einlädt, die Augen zu schließen und sich in diese Welt hinein zu träumen. Doch Vorsicht, das Aufwachen fällt schwer! :)
Tja und dann geht es mit 'Dein Ahn' ein wenig back to the roots, erinnert dieses Lied doch stark an eine moderne und gereifte Version eines Liedes, das durchaus auch auf einer der älteren Veröffentlichungen, wie zum Beispiel "Ewige Steine", Platz gefunden hätte. Den Abschluss der CD bildet eine klassische MENHIR-Nummer, vorgetragen in gewohnter Qualität, aber ohne etwas Neues zu schaffen.
Fazit: MENHIR sind präsent. Und das mit Macht. Deutlich wurde der Black Metal zurückgefahren, zugunsten von mehr Epik und mehr Atmosphäre. Das bedeutet aber auch, dass man mehr als einen Durchlauf braucht, bevor die Scheibe zündet. Die Wartezeit hat sich gelohnt. Es ist ein Meisterwerk mit ein paar Fehlern, die meines Erachtens aber nicht von Belang sind.
- Redakteur:
- Julian Rohrer