MENTAL CRUELTY - Inferis
Mehr über Mental Cruelty
- Genre:
- Deathcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Unique Leader Records
- Release:
- 10.05.2019
- Inferis
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Die Deathcore-Sackgasse wird offenbar vom Kopf gelenkt
Gönner von WHITECHAPEL und THY ART IS MURDER wurden zuletzt nicht sonderlich verwöhnt; die vermeintlichen Stars der Deathcore-Szene sind an einen Punkt angelangt, an dem sie dem Business nicht mehr allzu viele Impulse verpassen können ("The Valley" nicht gehört? - TK), und darüber hinaus können sie sich auch nicht auf den Nachwuchs verlassen, denn der sät zwischen Chaos und Hektik auch nicht mehr als banale Brutalität - wie beispielsweise die Jungs von MENTAL CRUELTY, die in ihrer wilden Darbietung manchmal jeden Punkt und jedes Komma aussparen.
Zwischen einer Fülle irrwitziger Breakdowns gibt es auf "Inferis" daher auch nichts anderes als vertrackte Lead-Passagen, wüstes Gebrüll, teils fast schon Djent-taugliche, aber leider auch chaotische Instrumentalabfahrten und schließlich die ständige Suche nach dem Fokus, den MENTAL CRUELTY tatsächlich schon aus den Augen verloren hat, bevor die erste überzeugende Note durch die Boxen schießen kann. "Inferis" ist in sich viel zu stark verzettelt, bringt sich durch verkopfte Arrangements in eine echte Misere und entpuppt sich mit wachsendem inhaltlichen Fortschritt als eine derjenigen Brutalo-Scheiben, die mit ein wenig Anspruch die Mauer der Scheinindividualität durchbrechen möchte, letztendlich aber mit voller Wucht dagegen prallt - und das eigentlich nur, weil mal wieder zu wenig Bauchgefühl von einem völlig fehlgeleiteten Anspruchsdenken gesteuert wird.
Wer verschachtelte Brachialkost allerdings zu seinen Lieblingsmahlzeiten zählt, darf MENTAL CRUELTY trotz allem eine Chance geben, denn wirklich schwach ist die Darbietung am Ende auch nicht. Es fehlt nur ab und an ein spontanes Aha-Erlebnis, das auch tatsächlich spontan und nicht erzwungen herüberkommt. Musik sollte eben keine Kopfsache sein, selbst dann nicht, wenn die Schlagzahl beachtlich hoch ist.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes