MENTAL FRACTURE - Disaccord
Mehr über Mental Fracture
- Genre:
- Progressive Metal / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 03.03.2022
- Echo Of A Heartbeat
- Summer Dies
- Goodbye Forever
- Hello
- Concrete Wall
- Inception Of Fear
- Disaccord
- Clockwork
- Hearts Of Stone
Grandioses Prog-Debüt aus Israel!
Israel kann musikalisch viel mehr als nur ESC - für viele sicher eine Binsenweisheit. Wem das bisher noch nicht klar war, kann sich bei "Disaccord" problemlos überzeugen, denn das Debütalbum von MENTAL FRACTURE ist wirklich überaus gelungen. Die von der Band auf ihrer Homepage genannten Einflüsse DREAM THEATER, OPETH, PORCUPINE TREE, CAMEL und KING CRIMSON lassen bereits vermuten, dass auf "Disaccord" Musik in der Schnittmenge zwischen Progressive Metal und Progressive Rock geboten wird.
MENTAL FRACTURE ist auf dem besten Weg, in die Fußstapfen der großen Vorbilder zu treten, wobei die ganz eigene, frische Interpretation progressiver Musik große Eigenständigkeit und somit auch einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Das Album wurde vom Schlagzeuger Hai Maler in nur zwei Tagen aufgenommen. Respekt dafür, dass eine Band ihre Vision verfolgt, ohne ein finanzkräftiges Label im Rücken zu haben! Schon die ersten Klänge des Intros 'Echo Of A Heartbeat' lassen die Qualität der Band erahnen - wenn dann aber das Gitarrenmotiv erklingt, ist man unmittelbar gefangen von dieser in Töne gegossenen Schönheit. Diese Melodik hätte ich nur Saitenmagiern wie Steve Hackett oder Steve Howe zugetraut. Man könnte ewig darin schwelgen!
Sänger Ori Mazuz ist sicherlich kein überragender Meister seines Fachs, macht seine Sache aber dennoch sehr gut. Er variiert gekonnt, deckt das Spektrum von häufig sanften Klängen (toller Kontrast zu den Drums!), über die hohen Tonlagen bis hin zu aggressiveren Tönen ab ('Goodbye Forever'). Immer wichtig im Progressive Metal/Rock: Das technische Können ist bei allen Bandmitgliedern gleichmäßig verteilt. Die Artistik bei einigen Stücken ist geradezu atemberaubend ('Concrete Wall'), und gerade der letzte Song 'Hearts Of Stone' ist ein Wunder an aberwitzigen Takt- und Rhythmuswechseln. Am Schluss taucht dann das von mir so herbeigesehnte Thema des Intros wieder in Variation auf, diesmal unterstützt vom Gesang. Es geht kaum besser.
"Disaccord" bringt alles mit, was ein besonderes Album aus dem Prog-Bereich benötigt: Virtuosität, ausgeklügeltes Songwriting, eine gewisse Unberechenbarkeit und ein Gespür für Melodien, die sich im Mainstream so einfach nicht finden lassen. Rhythmisch und atmosphärisch wird hier eine ganze Ladung von tollen Ideen aufgefahren. Härtere Ausbrüche wechseln sich urplötzlich mit jazzigen Passagen ab. Das Tempo wird gekonnt angezogen oder gedrosselt, ohne dass dies aufgesetzt wirkt. So gestaltet man Songs maximal abwechslungsreich. Dennoch nisten sich bestimmte Stellen in den Gehörgängen ein.
Wir können von dieser ungewöhnlichen Band sicher noch so einiges erwarten. Jetzt muss nur noch ein Label zugreifen und physische Tonträger herausbringen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens