MERCENARY - Architect Of Lies
Mehr über Mercenary
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 21.03.2008
- New Desire
- Bloodsong
- Embrace The Nothing
- The Black And Endless Never
- Isolation (The Loneliness In December)
- The Endless Fall
- Black And Hollow
- Executions Style
- I Am Lies
- Public Failure Number One
Die sympathischen Dänen von MERCENARY sind in den letzten Jahren zu so etwas wie den Redaktionslieblingen von POWERMETAL.de aufgestiegen und wurden im Poll 2007 von uns sogar zur besten Liveband des Jahres gewählt. Qualität setzt sich nun mal durch, denn immerhin waren die letzten beide Alben "11 Dreams" und "The Hours That Remain" tadellose Silberlinge im Spannungsfeld von Death Metal, Heavy Metal, Progressive Metal und einigen modernen Einschüben. Dazu gab es das richtige Gespür für eingängige Melodien und so ist der - nicht nur redaktionsinterne - Aufstieg des Sextetts nix weiter als logische Konsequenz.
Dass beim ersten Einlegen von "Architect Of Lies" eine gewisse Spannung aufkommt, ist damit wohl auch klar. Zumal mit dem neuen Bassisten und Co-Sänger René Pedersen ein wichtiger Posten neu besetzt wurde. Auf "The Hours That Remain" musste Mikkel Sandager nach dem Ausstieg von Kral ja bekanntlich alle Vocals im Alleingang einsingen, was eine Reduzierung der Growls zur Folge hatte. Dass René dieses Manko ausmerzen würde, war schon bei den Festivalauftritten im vergangenen Jahr zu sehen, wo er bereits mit an Bord war.
Beste Vorraussetzungen also, den nächsten Schritt nach vorne zu machen. Stilistisch ändert sich dabei auf "Architect Of Lies" wenig: Die Songs sind etwas kompakter gehalten als zuvor und kommen so ein wenig schneller auf den Punkt. Dazu sind die Vocals extremer ausgefallen als zuvor. Dies liegt nicht nur an den Growls von René, die jetzt allgegenwärtig sind, sondern auch daran, dass Mikkel noch häufiger die hohen Screams nutzt. Das ist - je nach Geschmack - anstrengend oder großartig. Ich für meinen Part hätte auf einen Teil der Screams aber definitiv verzichten können.
Das ist aber nicht das Einzige, was bei mir nicht zur totalen Begeisterung führt. Vor allem finde ich das Songwriting insgesamt nicht so zwingend wie zuvor, denn obwohl die Songs kompakter ausgefallen sind, wollen sie bei mir nicht so recht im Ohr hängen bleiben. Lediglich 'Embrace The Nothing' , 'The Black And Endless Never' und 'Isolation (The Loneliness In December') können Enterhaken in den Trommelfellen befestigen, schaffen es bislang aber auch nicht, mich über Stunden oder gar Tage hinaus zu verfolgen. Die Halbwertzeit scheint mir nicht besonders hoch zu sein. Dabei kann ich nicht mal genau sagen, woran das liegt, da jede Nummer für sich genommen zumindest gut ist. Zwar sind hier und da die Keys von Morten Sandanger etwas zu aufdringlich und die bereits erwähnten Screams besitzen gelegentlich einen gewissen Nervfaktor, doch selbst dann sind die Songs von der Kategorie "schlecht" noch ganz weit entfernt. Sie sind nur eben auch nicht großartig. Ob das nun an meiner Erwartungshaltung, an der noch nicht erreichten Mindestumdrehungsanzahl des Albums (ich bin jetzt bei einem Dutzend Spins!) oder lediglich an meinem verschwurbelten Geschmack liegt, kann ich hier noch nicht mit Sicherheit sagen.
Fakt ist, dass "Architect Of Lies" ein gutes, stellenweise auch sehr gutes Album ist, aber eben nicht der (von mir) erhoffte große Wurf, den ich der Band zugetraut hatte. Eine eigene Meinung könnt ihr euch derzeit einfach auf der MySpace-Seite der Band bilden, wo man das komplette(!) Album hören kann. Wenn dies irgendwann nicht mehr der Fall ist, helfen euch wie üblich die Anspieltipps. Wen das überzeugt, der sollte versuchen, die Erstauflage inklusive Bonustrack und Bonus-DVD zu ergattern.
Anspieltipps: Embrace The Nothing, The Black And Endless Never, Isolation (The Loneliness In December)
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk