MESHUGGAH - Nothing
Mehr über Meshuggah
- Genre:
- Progressive Thrash
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 16.09.2002
- Stengah
- Rational Gaze
- Perpetual Black Second
- Closed Eye Visuals
- Glints Collide
- Organic Shadows
- Straws Pulled At Random
- Spasm
- Nebulous
- Obsidian
Vor sage und schreibe vier Jahren erschien das letzte reguläre Studiowerk der verrückten Schweden von MESHUGGAH. "Chaosphere" war - das sollte jedem, der sich intensiv mit diesem Album auseinandergesetzt hat, klar sein - in puncto Technik, Geschwindigkeit und auch Progressivität nicht mehr ernsthaft zu überbieten.
Statt also den Weg weiterzugehen, der sich mit "None" und ganz besonders "Destroy Erase Improve" abzeichnete, hat das Quartett nun eine Neudefinition des eigenen Sounds vorgenommen.
Man ließ sich acht(!)saitige Klampfen bauen, verbrachte Unmengen von Zeit mit dem Songwriting sowie dem Herumfeilen am den Songs an sich. Von der aufwendigen Produktion mal ganz zu schweigen.
Das Resultat hört auf den interpretationsfreudigen Namen "Nothing" und ist MESHUGGAH-typisch wieder sehr komplex ausgefallen. Man verzichtet anno 2002 auf Hochgeschwindigkeits-Frickelorgien oder ähnliches, walzt den überraschten Hörer dafür mit einer massiven akustischen Betonwand nieder, die in naher Zukunft an Kompaktheit und Härte kaum zu übertreffen sein dürfte. "Nothing" spielt sich komplett im Mid-Tempo-Bereich ab, jedoch haben MESHUGGAH auch in diesen Sphären genügend Innovation und musikalische Intelligenz bewiesen, so dass der mittlerweile ein wenig geplättete Hörer ein genüßliches Takt-Raten beginnen kann. Die Vocals von Jens Kidman sind wie gehabt recht räudig, wirken aber durch die teils ein wenig monoton anmutende "Hintergrunduntermalung" der Instrumentalisten oftmals auch irr-psychotisch. Gänsehautfeeling garantiert - insbesondere unter dem Kopfhörer.
Wer im übrigen eine fette (Surround-)Anlage sein Eigen nennt, der sollte unbedingt mal "Nothing" in überdurchschnittlicher Zimmerlautstärke abspielen. Dank der perfekten Produktion und den mörderischen Bässen sollte man eventuell die Mitbewohner/Nachbarn vorwarnen. An ein solches Hörerlebnis kommen, wenn auch in anderen Dimensionen, vielleicht noch TOOL, PAIN OF SALVATION oder das LIQUID TENSION EXPERIMENT ran.
Lange Rede, kurzer Sinn: Auch auf "Nothing" bestechen MESHUGGAH durch musikalische Komplexität und Perfektion, wenn auch dieses Mal deutlich minimalistischer ausgerichtet als beispielsweise beim Vorgängerwerk.
Fiese Soundlawinen namens "Stengah", "Straws Pulled At Random" oder gerade das beängstigende "Spasm" stellen erneut den Ausnahmestatus dieser Ausnahmeband unter Beweis.
Hier dürften alle Nu Metal-Jüngern die Baggiepants vor Schiss nicht nur an den Knien, sondern eher an den Fußknöcheln schlackern.
Als einziges, kleines Manko käme mir die sich auf Dauer einschleichende Monotonie in den Sinn, hin und wieder wünscht man sich bei diesem nervenzermürbenden Cocktail doch eine Abwechslung in Form eines Tempowechsels in höhere Bpm-Ebenen. Ansonsten: Krank. Heftig. Wahnsinn. Und: Reinhören.
Anspieltipps: Stengah, Straws Pulled At Random, Spasm
- Redakteur:
- Rouven Dorn