MESSA - Live At Roadburn
Mehr über Messa
- Genre:
- Psychedelic Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 28.04.2023
- Suspended
- Orphalese
- 0=2
- Pilgrim
Im Liveformat nicht zu bremsen.
Auf die Bandhistorie nochmals einzugehen, spare ich mir an dieser Stelle und verweise insofern auf meine vorherige Rezension zum letzten Album "Close". Dieser Hinweis macht auch insofern Sinn, weil die vier auf dem aktuellen Livealbum vertretenen Tracks allesamt ursprünglich von diesem Vorgängeralbum stammen. Aufgenommen wurden sie, wie der Albumtitel schon verrät, während des Auftritts auf der Hauptbühne des Roadburn Festivals 2022 in Tilburg, Niederlande, welchen ich sogar als schlichter Konzertbesucher persönlich genießen durfte. Somit wusste ich bereits vor Empfang von "Live At Roadburn", dass zumindest die Basis hervorragend dargeboten wurde. Verblieb nur die Frage, ob es gelang, den guten Klang auch zur weiteren Verwendung festzuhalten. Diese Frage kann ganz klar bejaht werden, wobei insofern auch kaum Zweifel bestanden, da auch bisherige Roadburn-Livealben dieses Kriterium scheinbar mühelos erfüllten.
Dass die italienischen, psychedelischen Doomer auch nach dem Verkehrsunfall im Herbst des vergangenen Jahres weiterhin in der Lage sind, ihr rundes Programm voll abzuliefern, davon konnte ich mich im Februar im Rahmen eines Konzertabends in der Chemiefabrik in Dresden überzeugen, bei dem die vier Albumtracks ebenfalls mit zum Besten gegeben wurden. Die beiden mittleren Albumtitel haben die gleiche Länge wie auf "Close", jedoch der Opener und der Finalsong werden in verlängerter Variante angeboten. 'Suspended' eröffnet auch das Livealbum, ist es doch ein perfekter Einstieg in den MESSA-Sound. Behutsam erwecken die ersten Gitarrentöne und der noch sanfte Gesang Neugierde, bevor die Stimme stärker in Erscheinung tritt, der Klang der Instrumente hier und da härter wird, sowie später spielfreudig die experimentellere Phase des Stückes gemeistert und auf lässige Art der Zuhörer nebenbei ganz leicht in die Tasche gesteckt wird.
In etwas entspannteren 'Orphalese' entsteht mittels Beimengung einer Duduk, eines traditionellen Holzblasinstrumentes, eine nahöstliche Nuance im Klangbildnis. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Band bei dem Festival von mehreren Musikern mit verschiedenen traditionellen und klassischen Instrumenten unterstützt wurde. So waren Giorgio Trombino, welcher Oud, Duduk und Saxophon spielt, Alex Fernet an der Mandoline und akustischer Gitarre, sowie Blak Saagan am Synthesizer mit dabei und haben dadurch für eine noch authentischere Wiedergabe der "Close"-Songs auf der Festivalbühne und somit auch auf dem zugehörigen Livealbum gesorgt. Das Lied mit dem seltsam anmutenden Titel '0=2' hat einen jazzigen Beigeschmack, hervorgerufen durch das Saxophonspiel.
Nach wie vor mein Favorit bleibt das grandiose 'Pilgrim', das dankenswerterweise die deutlichste Ausweitung erfuhr. Der unter anderem mit einer Laute namens Oud vorgetragene Track entführt ein wenig in die arabische Klangwelt. Die Sängerin Sara Bianchin nutzt die Gelegenheit, ihre starke Stimme in allen Facetten glänzen zu lassen und die restlichen Bandmitglieder stehen ihr in nichts nach. Zusammengenommen entfesselt MESSA auf insgesamt fast 38 Minuten ein berauschendes Doomfest im Mittelmeer-Flair, bei dem ich immer wieder gern bereit bin, mitzufeiern. Ob man das Livealbum braucht, wenn man "Close" bereits besitzt? Ich befürworte es im Hinblick auf die außerordentlich gute Soundqualität der Liveaufnahme, weise aber auch darauf hin, dass der reale Zeitgewinn lediglich drei Minuten und siebzehn Sekunden beträgt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt