METAL CHURCH - This Present Wasteland
Mehr über Metal Church
- Genre:
- Power-/Thrash-Metal
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 19.09.2008
- The Company Of Sorrow
- The Perfect Crime
- Deeds Of A Dead Soul
- Meet Your Maker
- Monster
- Crawling To Extinction
- A War Never Won
- Mass Hysteria
- Breathe Again
- Congregation
METAL CHURCH sind eine lebende Legende. Das selbstbetitelte Debüt-Album aus dem Jahre 1985 – aufgenommen mit der längst heilig gesprochenen Ur-Besetzung David Wayne (Vocals, R.I.P.), Kurdt Vanderhoof (Gitarre), Craig Wells (Gitarre), Duke Erickson (Bass) und Kirk Arrington (Drums) – gehört für mich zu den fünf besten Metal-Scheiben aller Zeiten. Einen steinigen Weg hat diese Band in den folgenden Jahren zu bewältigen gehabt, kreative Flauten, Label-Probleme und schmutzige Trennungen inklusive. Nach dem vierten Longplayer "Hanging In The Balance" (1994) löste man sich vorüber gehend auf, um fünf Jahre später mit einem erschreckend schwachen Comeback einiges an Kredit zu verspielen. Erst weitere fünf Jahre danach verhalf Kurdt Vanderhoof – heute einzig verbliebenes Gründungsmitglied und von Beginn an für das Gros der Kompositionen zuständig – dem großen Namen METAL CHURCH wieder zu neuem Glanz. Mit runderneuertem Line-Up, unter anderem unterstützt von MALICE-Gitarrist Jay Reynolds und ROTTWEILER-Frontmann Ronny Munroe, entstand endlich wieder eine wahrhaft meisterliche Scheibe mit dem Titel "Weight Of The World". Dass dies keine Eintagsfliege war, bewies 2006 der allerhöchstens einen kleinen Tick schwächere Nachfolger "A Light In The Dark".
Mit "This Present Wasteland" haben Kurdt und seine Mitstreiter (Jay Reynolds wurde inzwischen durch ROTTWEILER-Sechssaiter Rick van Zandt ersetzt.) nun ihr neuntes Studio-Album am Start und laufen erneut zu ganz großer Form auf. Auch im achtundzwanzigsten Jahr der Band-Geschichte führen METAL CHURCH der internationalen Konkurrenz höchst eindrucksvoll vor, wie brettharter, anspruchsvoller, absolut zeitloser Power-/Thrash-Metal zu klingen hat. Wie alle Platten seit "Blessing In Disguise" braucht auch "This Present Wasteland" ein paar Durchgänge, um so richtig gewaltig zu zünden. Das liegt daran, dass METAL CHURCH es wie kaum eine andere Truppe verstehen, ein sehr feine, ausgeklügelte Balance zwischen kompositorischem Niveau, Aggressivität und raffinierter Melodik zu finden. Hat man sich jedoch erstmal eingehört, ist es nur noch ein sehr kurzer Weg zu Bewunderung, Begeisterung und bedenklichem Suchtverhalten: Man möchte die CD einfach nicht mehr auch dem Player nehmen. Das liegt auch daran, dass "This Present Wasteland" eine beachtliches musikalisches Spektrum bietet, ohne dabei signifikant von irgendeinem metallischen Reinheitsgebot abzuweichen.
Typische METAL CHURCH-Kracher wie der Opener 'The Company Of Sorrow' oder das mitreißende 'Monster' stehen neben grandiosem US-Speed-Metal der alten Schule ('Mass Hysteria' oder 'Meet Your Maker' – Letzteres erinnert mich nicht nur wegen des Titels an die kultige, ebenfalls aus Seattle stammende Underground-Combo BITTER END!). Hinzu kommen ein mächtiger Doom-Smasher ('Deeds Of A Dead Soul'), eine unter die Haut gehende Hymne in der Tradition von 'Watch The Children Pray' ('A War Never Won') und eingängigere, melodischere Töne ('Breathe Again'). Lediglich 'The Perfect Crime' und 'Crawling To Extinction' können das atemberaubend hohe Niveau nicht ganz halten, sind aber auch alles andere als schlechte Songs. Es ist schon beeindruckend, welche Präzision und Konstanz diese Herren auf ihre alten Tagen an den Tag legen. Hätte mir zu Beginn des Jahrzehnts jemand gesagt, dass es bis zu dessen Ende noch drei weitere METAL CHURCH-Alben geben werde, die tatsächlich an die Qualität von "Blessing In Disguise" und "The Human Factor" heran reichen, hätte ich wohl nur laut gelacht. So kann man sich täuschen.
Bleibt mir nur noch einmal zu betonen, dass jeder, der diese fantastische Band nicht kennt, bisher etwas verpasst hat im Leben. Dieser Tage kann man als METAL CHURCH-Supporter der ersten Stunde wieder mal glücklich und mit stolz geschwellter Brust durch die Gegend laufen und auch "This Present Wasteland" in die Dauerrotation schicken. Wer auf klischeefreien, niveauvollen und unverfälschten Metal abfährt, wird dieses Album lieben. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor dieser einzigartigen Band!
Anspieltipps: The Company Of Sorrow, Deeds Of A Dead Soul, Monster, Mass Hysteria, A War Never Won
- Redakteur:
- Martin van der Laan