METALITE - A Virtual World
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2021
Mehr über Metalite
- Genre:
- Melodic Power Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 26.03.2021
- A Virtual World
- Cloud Connected
- Talisman
- Beyond The Horizon
- Peacekeepers
- The Vampire Song
- We're Like The Fire
- Artificial Intelligence
- Alone
- Running
- Synchronized
Metal light?
Ein kurzer Blick aufs Artwork genug: Hier gibt es Melodic Metal mit weiblichem Gesang und sehr viel Zuckerguss. Damit wäre "A Virtual World" inklusive guter und weniger guter Aspekte schon entsprechend zusammengefasst, wenn man den Fünfer von METALITE noch nicht kennen würde. Doch auch schon die Vorgänger "Heroes In Time" und "Biomechanicals" suggerierten jene Sparte, die für die einen der absolute Graus, für die anderen jedoch eine kleine Offenbarung darstellt. Ich selbst mache es mir da etwas einfach und stelle mich irgendwo in die Mitte, auf eine Position, die durchaus empfänglich für immens eingängige und sich stets wiederholende Refrains ist und kraftvollen, charismatischen Gesang zu schätzen weiß, die aber auch Zahnschmerzen bekommt, wenn es vor allem beim Keyboard zu viel des Guten ist.
Das nunmehr dritte Album der Stockholmer Melodic-Metaller ist ein klassisches Beispiel hierfür: Erica Ohlsson feierte auf "Biomechanicals" bereits ihren Einstand und verleiht stimmlich auch "A Virtual World" ein wenig Charakter. Ihre Vocals sind ausdrucksstark und kraftvoll, sodass Songs wie 'Talisman', 'Peacekeepers' oder 'Running' recht schnell ins Ohr gehen. Und wie sollte es anders sein, liegt der Fokus doch auf Refrains, die so eindringlich vorgetragen werden, dass ihr einziger Weg in Jedermanns Ohr führt. So weit, so gut.
Doch damit einher geht auch ein Schwachpunkt der Scheibe: Ihr kennt es, an Glas kann man sich nicht gut festhalten. Und diese blitzsaubere Produktion sowie das ewig wiederholende Schema F erlauben keinerlei Ecken und Kanten, die dafür sorgen könnten, dass die Songs auch für längere Zeit haften bleiben. So schnell diese ins Ohr gehen, so rasch verschwinden sie auch wieder. Ob es am fehlenden Härtegrad, am viel zu omnipräsenten Pop-Appeal oder am arg grenzwertigen Keyboardsound liegt, sucht es euch aus. Gemeinsam mit flirrenden Sequenzen und elektronischen Beats haben wir hiermit Haare in der melodischen Kraftbrühe, die leider nicht schönzureden sind.
Licht und Schatten wechseln sich auf "A Virtual World" also konsequent ab. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger kann das aktuelle Album in Sachen Langzeitwirkung "Biomechanicals" leider nicht das Wasser reichen, empfand ich damals doch mehr Ecken und Kanten und einen etwas höheren Härtegrad in der Musik der Skandinavier. Wohl waren meine Ohren vor anderthalb Jahren für METALITE auch wesentlich empfänglicher, obgleich sich die Band stilistisch nun wahrlich nicht groß verändert hat. Anno 2021 jedenfalls ist die Gefahr jedoch größer, auf der musikalischen Glätte deutlich weniger Halt zu finden.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp