MILES BEYOND - Miles Beyond
Mehr über Miles Beyond
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Eigenvertrieb
- Out Of Control
- Tales Of Old
- Miles Beyond
- Take Me Back Home
- Vlad The Impaler
- Still Strong
- The Spaniard
- Hail To The King
- Rock Revolution
- Stowaway
- Crazy Horse
- A Call To Odin
Es ist wieder einmal erstaunlich, welche Bands im Underground ohne Deal versauern, während der totale Durchschnitt die CD-Regale mit Audiosmog vergiftet. Ich könnte mich stundenlang aufregen, wenn ich eine Kapelle wie MILES BEYOND höre, die bereits 2004 dieses absolut grandiose Album vorlegen konnte und bis heute völlig untergegangen ist. Vielleicht sollten sie sich eine Sängerin zulegen, einen 96-spurigen Chor in den Proberaum laden und ein paar Rhythmuswechsel weniger in ihre Kompositionen einbauen. Aber dann würden sie ja gar nicht mehr nach MILES BEYOND klingen und die Metalwelt verliert die legitimen Nachfolger von IRON MAIDEN.
Ihr habt richtig gelesen. Das Quartett um die Moody-Brüder – Tim (Gesang, Gitarre) und Larry (Bass) - fabriziert diesen herrlich verspielten Heavy Metal, der von doppelläufigen Gitarren dominiert wird. Und Tims Organ erinnert an manchen Stellen angenehm an Bruce Bruce. Sicherlich keine schlechte Parallele, oder? Aber auch die Mucke weist massig Spurenelemente der eisernen Jungfrauen auf. Und zwar die Phase um "Piece Of Mind". Genauer definiert bekommen wir hier galoppierende Rhythmen, herrliche Hooklines und verspielte Gitarren geboten, aber auch schöne, teils sehr eingängige Refrains. Die Balance zwischen Power und Melodie ist genau richtig. Hatte ich beim ersten Durchlauf während der ersten Nummern noch das Gefühl es mit einer recht zahmen Kapelle zu tun zu haben, so wendet sich das Blatt allerspätestens bei 'Take Me Back Home'. Die leicht asiatischen Melodiebögen verstehen den Hörer sofort zu fesseln und das anschließende 'Vlad The Impaler' lädt zum gepflegten Headbangen ein. Dieser siebenminütige Kracher ist eh eine schöne Zusammenfassung der musikalischen Bandbreite von MILES BEYOND. Alle Instrumente sind annähernd gleichberechtigt, auch die Basslinien hacken prägnant aus den Speakern. Lasst den Laser nur mal den besänftigenden Anfang von 'The Spaniard' abtasten. Da knattert der Tieftöner herrlich markig unter den Flamenco-Klampfen. Schöne Auflockerung übrigens. Und genau diese Überraschungsmomente machen diesen ellenlangen Tonträger noch eine Spur grandioser als er es eh schon ist. Die meisten Kompositionen überschreiten die Fünf-Minuten-Hürde im Schweinsgalopp und verzücken den Hörer immer wieder mit kleinen Spielereien, die aufhorchen und neu entdecken lassen.
Und wie bei so manchen Konserven der letzten Tage behalten sich auch MILES BEYOND ihre absoluten Schmuckstücke bis zum Ende vor. Während 'Crazy Horse' die Geschichte eben jenes Indianerhäuptlings erzählt und dabei mit 'Rime Of The Ancient Mariner'-Zitaten glänzt, verfrachtet uns der Rausschmeißer 'A Call To Odin' naturgemäß nach Skandinavien. Eine Schlachthymne sondergleichen, die auch MANOWAR nicht besser verfassen könnten mit einem Chorus, der Mauern zum Einbruch bringt. Hier treffen TÝR, THIN LIZZY, MAIDEN und MANOWAR zusammen und faszinieren mit einer unglaublichen Melange aus Pathos, Epik und Power. Breitwand-Gänsehaut!
Anspieltipps: A Call To Odin, Miles Beyond, Hail To The King, Take Me Back Home, Crazy Horse, The Spaniard
- Redakteur:
- Holger Andrae