MILES TO PERDITION - 2084
Mehr über Miles To Perdition
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 31.01.2020
- Final Warning
- 2084
- Terror Of Lies
- To The Guns
- S.O.M.A.
- Divide Et Impera
- Cognitive Dessonance
- Doom
Ungewisse Zukunft.
Mit DREADNOUGHT und SCARLET ANGER gab es bis vor kurzem zumindest zwei mir bekannte Metalbands aus Luxemburg. Um das Großherzogtum ein wenig deutlicher auf meiner metallischen Landkarte zu verewigen, schießen uns die fünf Herrschaften von MILES TO PERDITION nun ihr Zweitwerk um die Ohren. Die Band selbst besteht bereits seit 13 Jahren, hat es aber mit "Blasphemous Rhapsody" nur auf eine Full-Length-Scheibe vor sechs Jahren gebracht. Also besteht in doppelter Hinsicht Aktionsbedarf. Und wer auf eine deftige Prise Metalcore mit deutlichem Hang zum skandinavischen Melo-Death steht, klopft bei "2084" an der richtigen Haustür. Konzeptionell schaut das Songmaterial auf eine negativ ausgehende Zukunft, in Anbetracht der momentanen Weltsituation ein gern verarbeitetes und nicht allzu abwegiges Thema.
Dazu passt die Wut, Schwere und die Aussichtslosigkeit, die "2084" heuer in sieben Abschnitten erzählt, sehr gut. Als Anhänger entsprechender Literatur wie "Brave New World", "Fahrenheit 451" oder "Die Verratenen" rennt "2084" also offene Türen ein. Titel wie 'Final Warning', 'Terror Of Lies' oder 'To The Guns' sprechen zudem eine deutliche Sprache. Untermalt wird diese durch und durch düstere Zukunftsvision mit entsprechend wuchtigen Riffs mit dezentem Hang zur Melodie, Frontmann Ken wechselt ab und an zwischen Growls und genretypischen Screams, sorgt derweil also für zusätzlichen Wahnsinn, und das Tempo ist bis auf wenige Ausnahmen recht hochgehalten. Mit dem zuvor als Appetizer veröffentlichten 'S.O.M.A.' hat die Band schon einen guten Stellvertreter für das vorliegende Werk auserkoren, doch auch das munter umherwütende Titelstück oder 'Cognitive Dissonance' können mit der Zeit das durchaus ordentliche Niveau halten. 'Doom' beendet folgerichtig das "2084"-Unterfangen mit melodischen aber trotzdem hochschnellen Momenten.
An manchen Ecken und Enden fehlt den Songs sicherlich noch der Feinschliff und man ertappt sich beim aufmerksamen Hören oftmals mit dem berühmt berüchtigten „Das kenne ich doch irgendwoher“-Gedanken. Doch in Anbetracht des Engagements, der durchaus gelungenen konzeptionellen Ausrichtung der Platte sowie der gut vertonten dystopischen Stimmung ist "2084" ein sehr ordentliches bis gutes Melo-Death-meets-Metalcore-Album. Jetzt ist es nur eine Frage der Zeit, ob und wann den Jungs der Sprung aus dem luxemburgischen Untergrund gelingt. Weitere 64 Jahre allerdings wird es hoffentlich nicht dauern.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp