MILITIA (CAL) - Fiend Of Misery
Mehr über Militia (Cal)
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Stormspell Records
- Release:
- 23.03.2010
- The Awakening
- Fiend Of Misery
- Blind Breeding The Blind
- Suspended Animantion
- Accursed Winter
Die kalifornischen MILITIA thrashen verschachtelt durchs Gebälk.
Diese Band bitte nicht verwechseln mit den gleichnamigen Kollegen aus dem Staate Texas. Diese Band hier ist in Kalifornien beheimatet und hat in den Jahren 1989 und 1990 jeweils ein Demo veröffentlicht. Jene Tapes sind zwar damals nicht einmal namentlich an mich heran getragen worden, aber die fleißigen Tiefseetaucher bei Stormspell Records haben beide Kassetten aufgestöbert und digitalisiert. Wie gewohnt, kommt der frisch gebratene Rundling mit einem schicken Artwork und einem detaillierten Booklet daher. Ich finde er immer wieder erstaunlich, wie viel Trivialwissen es zu so einer Undergroundband zu schreiben gibt. Beamtenmetal halt.
Auf die Ohren bekommen wir ganze fünf Song mit einer Spielzeit von einer knappen halben Stunde. Wie man anhand der flugs errechneten Durchschnittslänge vermuten kann, sind die Songs von diesen MILITIA auch nicht unbedingt Geradeaus-Banger. Das hat das Quintett schon einmal mit seinen Namensvettern aus Texas gemeinsam. Und Thrash Metal ist es ebenfalls. Hier enden aber auch die Parallelen, denn spätestens beim Gesang trennen die beiden Bands Welten. Und wer nicht auf die schrillen Tonlagen eines Mike Soliz steht, wird mit den hier gebotenen Leistungen von Matt Ulrickson eher glücklich werden. Dieser grölt nämlich in eher gemäßigten Lagen und erinnert dabei gelegentlich an Bruce Hall (AGENT STEEL), wenn dieser nicht hoch singt. Passt also schon mal.
Der moderne Metaller wird sich sicherlich erst einmal am leicht plöppernden Drumsound stoßen. Ein Umstand, den ein alter Demohase natürlich nicht wahrnehmen wird. Da ist man weitaus schlechtere Tonqualitäten gewohnt. Mein Hauptproblem liegt eher in der fehlenden Hitdichte, die so ein Thrashrundling beinhalten sollte. Ich denke da nur an SPACEEATER, die sofort gezündet haben, obwohl das Material eher verschachtelt wirkt. Den Jungs von MILITIA fehlt irgendeine Zutat, um den Funken schnell auf den Hörer über springen zu lassen.
Nach diversen Durchläufen kann ich aber sagen, dass der toll aufgebaute Titelsong die Mühen lohnt, denn das Stakkato-Riffing und die akustische Einlage machen ihn zu einem echten Rübenschrauber. Und auch die restlichen Stücke fräsen sich mit zunehmender Spielzeit ins Kleinhirn, um dort tatsächlich fest zu hacken. Das Problem ist nur, dass man sich die Qualität dieser Songs etwas schwerer erarbeiten muss. Wer also grundsätzlich schon ein Problem mit dem altmodischen Klangbild hat, wird mit MILITIA wenig Freude haben. Allen Anhängern von etwas verschachteltem Thrash der alten Schule kann ich aber nur empfehlen, sich mit dieser Band zu beschäftigen. Es lohnt sich.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae