MILLENIUM - The Lost Melodies
Mehr über Millenium
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lynx Music / Just For Kicksust
- Release:
- 17.10.2025
- The Lost Melodies
- Past The Veil Of Clouds
- Something Ends Something Begins
- Save Me
- To Err Is Human
- L.Y.C. - Version 2024
- Hope Dies Last - Alternative Version
- River Of Love
- That Was 30 Years Ago
Viele tolle Momente, aber auch ein paar Hänger.
19 Platten in 25 Jahren: Fleißpunkte haben die polnischen Proggies von MILLENIUM in ihrer Karriere schon ausreichend gesammelt, die wirklichen Highlights im Katalog von Ryszard Kramarski und Co. sind breit gestreut. Allerdings hat der Mastermind in seinem steten Tatendrang nicht nur grandiose Epen produziert, sondern zwischenzeitlich auch immer wieder mal einige kleine Schwächephasen kompensieren müssen, so dass die Band bis heute auch nur einem erlesenen Hörerkreis vorbehalten scheint.
Zum aktuellen Jubiläum hat die Band nun nicht nur neues Material eingespielt, sondern aich auch mit einigen Themen aus dem bandeigenen Archiv beschäftigt, was sich insofern bemerkbar macht, dass "The Lost Melodies" nicht in allen Belangen wirklich rund klingt. Es gibt wunderschöne, melodische Longtracks, gleichzeitig aber auch experimentelle Noten, die nicht immer gänzlich ausgereift scheinen, so dass man am Ende mit Fug und Recht behaupten kann (und muss), dass die aktuelle Veröffentlichung sich wohl in erster Linie an die langjährigen Fans richtet, Neueinsteiger aber womöglich nicht abholen dürfte. Auch wenn gerade in den ruhigen Momenten von "The Lost Melodies" gerne mal wieder ordentlich gezaubert wird.
Starten wir also mal mit den erhabenen Momenten der neuen Scheiben, zu denen ganz sicher weite Teile des 15-minütigen Openers und Titelsongs hinzuzurechnen sind. Die Harmonien sind bezaubernd, das breit gefächerte Instrumentarium macht NeoProg-Liebhabern sicherlich durchgängig Freude, die etwas verhalteneren, vielleicht sogar melancholischen Parts gehen tief unter die Haut - nur der etwas verspielte, spacige Teil kommt nicht so recht in Fahrt. Diese etwas futuristisch anmutenden Elemente werden im Folgenden immer wieder mal aufgegriffen, jedoch sind die verzerrten Gesänge und diese Space-Rock-Attitüde nicht immer zielführend, da sie die Melodien ein wenig untergraben und den Songs ein wenig von ihrer atemberaubenden Ausstrahlung nehmen.
Selbst eine 80er-Ballade wie 'That Was 30 Years Ago' (mit tollen Lyrics!) erstrahlt hier in einem ganz anderen Glanz, beschreibt einerseits sicher auch die große Spannbreite des Jubiläumswerks, zeigt aber eben auch auf, dass MILLENIUM manchmal am stärksten ist, wenn man sich auf die Basics konzentriert und die Experimentierfreude ein Stückchen zurückschraubt. Das ist für eine reine Prog-Band schon ein wenig seltsam, in Sachen Ansprüche vielleicht sogar auch ein demütigendes Statement.
Doch de facto sind nicht alle Tracks von "The Lost Melodies" im Spektrum künftiger Gassenhauer, eben weil die verspielten Parts nicht die gewohnte Freude bringen. Man freut sich hier eher über wunderschön aufbereitete balladeske Noten, bezaubernde Harmonien und dieses Introvertierte, das zum Start und zum Ende des Albums in den Mittelpunkt gerät. Nummern wie 'Something Ends Something Begins' und 'Save Me' jedoch fallen wein wenig zurück und sind unüblich klare Skipper, die auch auf Dauer nicht zu den Sternstunden in der MILLENIUM-Diskografie gehören werden.
Angesichts der Tatsache, dass "The Lost Melodies" kein regulärer Release ist, geht das zwar völlig in Ordnung, aber die qualitative Spanne ist doch recht breit und nicht nur mit wunderbaren Aha-Momenten gesegnet. Dennoch: An den epischen Arrangements muss man erst einmal vorbeikommen, denn hier ist Kramarski immer noch eine Bank - nur eben zeigt er es nicht in jeder Komposition - das ist durchaus ein Manko.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes


