MILTON INCIDENT, THE - Innocence Lost
Mehr über Milton Incident, The
- Genre:
- Dark Alternative Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Dooweet Records, chris@dooweet.org
- Release:
- 26.03.2014
- Innocence Lost
- Deadset
- Torn Down
- Deus Ex Machina
- Dearest Enemy
- Split Second
- Dopamine
- Irukandji
- Pyromaniac
- Conspiracy Of Silence
- Memento
- 10/56
Franzosen verkleiden sich als Amerikaner
THE MILTON INCIDENT kommt aus Frankreich, klingt aber durch und durch amerikanisch. Stilistisch wird moderner, alternativer und immer hart groovender Metal geboten. Mitunter gibt es auch Anleihen an den Metalcore, vor allem wenn Sänger Sam seine Wut zu trockenen Stakkatoriffs auslässt. Die Band nimmt sich dennoch vor, jedem Song einen eingängigen Refrain zu verpassen, versucht sich also an der Kunst, Härte mit Mainstreamappeal zu paaren und damit Bands wie DISTURBED, STONE SOUR oder auch EYES SET TO KILL auf die Pelle zu rücken. Gelingt das?
Ich würde sagen, teilweise. Die erste Hälfte von "Innocence Lost" erreicht bei mir außer einem anerkennenden Mitwippen leider relativ wenig, obwohl es mir schwer fällt, einen konkreten Kritikpunkt auszumachen. Aber die Songaufbauten inclusive Riffs, Melodien und Harmonien wirken irgendwie generisch und in ähnlicher Form schon zu oft gehört. Bis die Band dann mit 'Split Second' endlich anfängt, Gefühle zu zeigen. Immer wieder erstaunlich, wie viel sich erreichen lässt, wenn man den Sound mal für kurze Zeit etwas runterfährt, der Musik etwas Luft und dem Sänger etwas Raum gibt. Und auf einmal fetzen auch die modernen, fast djentigen Riffs und die Screams. THE MILTON INCIDENT hat es also drauf! Auch das darauf folgende 'Dopamine' würde auf einer Scheibe der amerikanischen Vorbilder sicher keine schlechte Figur machen. Und 'Conspiracy Of Silence' trifft mit seiner erstaunlichen rhythmischen Variabilität, einem tollen Refrain, feinen Soli und einigen unerwarteten Passagen voll ins Schwarze.
Fazit: Komisch, dass die Band in der ersten Hälfte so melodiensteif agiert, es ist fast so, als ob sie sich bei der Aufnahme erstmal in Form spielen musste. Danach zeigen die jungen Franzosen aber, dass sie durchaus internationales Format haben und sich unter den Großen zeigen können. Fans der oben genannten Bands sollten also auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker