MIND ODYSSEY - Time To Change It
Mehr über Mind Odyssey
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Napalm Records / SPV
- Release:
- 27.02.2009
- Riding And Ruling
- Enemy Daggers
- I Want It All
- Face In The Rain
- Final Fight
- Higher Ground
- Storm Warning
- Time To Change It
- Raven And Swan
- Under The Moonlight
Das Comeback-Album der Berliner Melodic Metaller MIND ODYSSEY erweist sich als zweischneidiges Schwert.
In der zweiten Hälfte der Neunziger erfreute die Berliner Formation MIND ODYSSEY die Freunde des anspruchsvollen Power Metal mit vier sehr hörenswerten Longplayern, von denen wohl "Nailed To The Shade" (1998) am meisten Aufmerksamkeit erhielt, nicht zuletzt weil die Truppe zu jener Zeit Support-Act einer SAVATAGE-Tour war. Dieser Tage nun versuchen MIND ODYSSEY nach zehnjähriger Abstinenz einen neuen Anlauf mit einem Comeback-Album namens "Time To Change It". Nomen est omen, möchte man da fast sagen, denn die Band ist inzwischen auf Trio-Größe geschrumpft. Beim Neustart mit an Bord sind die beiden Gründungsmitglieder Mario Le Mole (Bass, Vocals) und Dan Uhden (Drums, Programming). Die Sechssaitige schwingt dazu kein Geringerer als RAGE-Gitarrero Victor Smolski. Dessen prägnantes Spiel drückt dem Klangbild der Scheibe dann auch ganz seinen Stempel auf. "Time To Change It" bewegt sich irgendwo im Grenzgebiet zwischen Melodic, Power und Progressive Metal. Das aktuelle Material klingt grundsätzlich abwechslungsreich und originell, dabei aber auch ziemlich verspielt und manchmal recht sperrig und zerfahren. Typisch für den MIND ODYSSEY-Sound sind die allgegenwärtigen elektronischen Spielereien, die den Sound der Jungs einerseits von dem der Konkurrenz abheben, andrerseits aber auch gewöhnungsbedürftig und etwas anstrengend machen.
Victor, Mario und Dan sind hörbar bemüht um Eigenständigkeit und Unberechenbarkeit, was man ihnen zunächst einmal hoch anrechnen muss. Wenn man konzentriert zuhört, nimmt man auch all die virtuosen und doch unaufdringlichen Drehungen und Wendungen in der Musik war. Allerdings ist es MIND ODYSSEY meiner Ansicht nach nicht wirklich gelungen, all die guten Ideen und Absichten in packende, spannende und schlüssige Kompositionen zu packen. Hier ein kompliziertes Break, dort ein wenig Elektro-Geblubber, dann eine Schaufel Bombast obendrauf und eine supereingängige Gesangmelodie hinein geworfen - so in etwa funktionieren die meisten Songs dieser Scheibe - oder eben auch nicht. Zudem ist die Produktion seltsam steril und pappig ausgefallen, zumindest meine Promo klingt so, als habe da mal jemand versehentlich am falschen Knopf gedreht.
Versteht mich bitte richtig, "Time To Change It" ist nicht wirklich schlecht gemacht oder so, nur für meine Ohren halt überladen und orientierungslos. Ab und zu weht sogar mal der Hauch von Genialität durch das Album, zum Beispiel wenn das mächtige, mit einem gigantischen Smolski-Killer-Riff versehene 'Riding And Ruling' erklingt oder das an bereits erwähnte SAVATAGE erinnernde 'Higher Ground'. Ansonsten bleibt aber auch nach mehreren Durchläufen viel zu wenig im Ohr hängen. Sollten MIND ODYSSEY es in Zukunft auf die Reihe kriegen, ihre Stärken besser zu bündeln und zu fokussieren, dann sind diese Musiker zu deutlich mehr in der Lage als einer durchwachsenen Scheibe wie "Time To Change It".
Anspieltipps: Riding And Ruling, Higher Ground, Raven And Swan
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan