MINDPATROL - Downfall Theatre
Mehr über Mindpatrol
- Genre:
- Avantgarde / Progressive Metalressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 29.11.2013
- A Story From Beyond
- Forever Mine
- Golden Light
- Eclipse
- To Heaven Again
- The Void
- The Cold
- Metamorphosis
- Depulsoris Ira
- Crossroads
- King Of Existence
- Masquerade
- Black Elixir
- Omega
- My Final Sin
Ambitioniertes Konzeptalbum mit Begleitlektüre
Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn Musiker, ohne die Unterstützung durch Plattenfirmen oder Verlage, Projekte wie dieses verwirklichen. Im Fall von "Downfall Theatre" handelt es sich dabei um Luc Francois, einen jungen Luxemburger, der mit Anfang 20 schon mehrere Bücher veröffentlicht hat. Diesmal fühlte er sich berufen, seine literarischen Ambitionen durch musikalische zu unterstützen und schloss sich unter dem Namen MINDPATROL mit Gitarrist und Songwriter Xavier Hofmann zusammen, um die Story über einen gescheiterten Theaterstar zu vertonen.
Wer sich die Mühe macht und das Buch parallel zur CD liest, wird durch ein entsprechendes Gesamterlebnis durchaus belohnt. Zwar kommt die Handlung etwas schleppend in Gang, aber die heile Welt des Protagonisten gerät alsbald ins Wanken und sein Niedergang verläuft danach umso rasanter und bizarrer, so dass der Titel "Downfall Theatre" durchaus adäquat ist. Die Kapitel des Buches korrespondieren dabei mit den Songtiteln der CD, genauso wie das Tempo und die Vehemenz der Musik sich mit der "Fallgeschwindigkeit" des tragischen Helden steigert.
An dieser Stelle interessiert natürlich in erster Linie der musikalische Gehalt dieses Gesamtkunstwerks und hier offenbart sich leider nach dem Intro 'A Story From Beyond' die größte Schwäche von MINDPATROL: Lucs Gesang! Der Refrain von 'Forever Mine' klingt so dermaßen schräg, dass sich einem die Fuß- und Fingernägel gleichzeitig hochrollen. Bei der ersten Strophe von 'Golden Light' ist es ähnlich. Obwohl ich (guten) Klargesang eigentlich bevorzuge, bin ich froh, dass die Vocals im Laufe des Albums, angepasst an die Psyche der Hauptfigur, immer heftiger werden.
Bei der Instrumentierung sieht es schon ganz anders aus. Sowohl die Harmoniegitarren zu Beginn als auch die brettharten Riffs im weiteren Verlauf des Albums wissen zu gefallen. Der melodische Prog Metal vom Anfang geht zunächst in Speed ('The Void') und später in wilden Thrash Metal ('Masquerde'/'Black Elixir') bzw. Metalcore mit Doublebass und Blastbeats ('Omega'/'My Final Sin') über. Diese Steigerung erinnert mich fast ein wenig an "Pelagial" von THE OCEAN, ohne allerdings diese Klasse zu erreichen.
Insgesamt greift es jedoch viel zu kurz, "Downfall Theatre" auf die Musik zu reduzieren. Vielmehr sollte hier das künstlerische Gesamtwerk beurteilt werden, welches wirklich beeindruckt. Falls es Luc gelingt, seinen Gesang zu professionalisieren, würde schon sein nächster Versuch deutlich besser ausfallen. Da er an der TU Kaiserslautern studiert, könnte er doch ganz einfach ein paar Gesangsstunden bei Andreas Kuntz (VANDEN PLAS) nehmen. Zum Abschluss darf das stilvolle Coverartwork von Stephane Pianon nicht unerwähnt bleiben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Alexander Fähnrich