MINISTRY - Rio Grande Blood
Mehr über Ministry
- Genre:
- Industrial Metal
- Label:
- 13th Planet/Soulfood
- Release:
- 02.05.2006
- Rio Grande Blood
- Senór Peligro
- Gangreen
- Fear (Is Big Buisness)
- LiesLiesLies
- The Great Satan
- Yellow Cake
- Palestina
- Ass Clown
- Khyber Pass
Al Jourgensen will es in diesem Jahr echt wissen. Kurze Zeit nachdem er seine andere Band REVOLTING COCKS neu belebt hat, schmeißt er auch schon ein weiteres MINISTRY-Album auf den Markt und fährt dabei einen extrem politischen Kurs. "Rio Grande Blood" ist ganz klar das aggressivste Album, das diese Band in den letzten Jahren veröffentlicht hat, und das gilt neben der Musik ganz klar auch für die Texte. Natürlich ist der Gegner derselbe geblieben: George W. Bush. Bereits im Intro zum einleitenden Titelsong fällt der Name der Person, die Jourgensen mitunter am meisten verabscheut, und nur wenige Sekunden später läutet die Band mit eben diesem Stück eines der genialsten Industrial-Schlachtfeste aller Zeiten ein. 'Rio Grande Blood' ist diesbezüglich sogar der beste Track in der ganzen MINISTRY-History, Sachen wie 'Jesus Built My Hotrod' mit eingeschlossen. Unglaublich mit welchen brachialen Riffs die Legende hier aufwartet und mit welcher Intensität die Band hier auf die Barrikaden geht. Die Frischzellenkur durch den Einstieg von Tommy Victor trägt hier bereits erste Früchte, auch wenn sie hasserfüllter Natur sind. Und das ist erst der erste Track auf "Rio Grande Blood"...
Im Folgenden drosseln MINISTRY zunächst mal das Tempo und bauen mit dem arg politischen 'Senor Peligro' sowie dem zähen 'Gangreen' einen monströsen Soundwall auf, der durch die knatternden Drums jedoch wieder enorm an Dynamik gewinnt. Tolle Kontraste werden hier aufgefahren, gestützt durch die beschwörenden Shouts von Mastermind Jourgensen. Doch auch diese, im Falle von MINISTRY äußerst gemäßigten Songs, sind nur eine der vielen Seiten dieses Albums. Bei 'Fear (Is Big Business)' zum Beispiel scheinen die punkigen Wurzeln der REVOLTING COCKS mit dem Songwriter durchgegangen zu sein. Die Basis ist dieselbe, nur die Umsetzung ist bei MINISTRY um ein vielfaches aggressiver.
Die zweite Hälfte von "Rio Grande Blood" steht dann ganz im Zeichen des Grooves, in 'Lies Lies Lies' zum Beispiel gehen die Rhythmen schon eine fast in Richtung Nu Metal, und auch das mächtige 'Palestina' und das ziemlich rockige 'Ass Clown' (mit den schon obligatorisch gewordenen Gastvocals von Jello Biafra) zeichnen sich durch einen sehr gesunden Groove aus. Und wem dies an Abwechslung immer noch nicht genug ist, der kann sich bei 'The Great Satan' eine verdammt thrashige Ladung Industrial Metal abholen oder sich von den orientalischen Einsprengseln in 'Khyber Pass' bezirzen lassen.
"Rio Grande Blood" ist - mal wieder - ein Werk, über das man nur in Superlativen reden darf. MINISTRY waren schon immer dann am stärksten, wenn sie ohne Umwege straight drauflos scheppern durften, siehe "Psalm 69". Dass die Band anno 2006 aber in Sachen Brachialität noch einmal einen drauflegen würde, ist dennoch eine echte, wenngleich sehr positive Überraschung. Nie zuvor war ein Schlag in die Fresse so schön wie hier! Und deshalb wünsche ich mir insgeheim, dass man in den Staaten das Gesetz ändert und Herrn Bush eine weitere Legislaturperiode zuspricht. Anscheinend spornt das Versagen dieses Mannes ja zu Höchstleistungen an...
Anspieltipps: Rio Grande Blood, Ass Clown, The Great Satan
- Redakteur:
- Björn Backes