MINISTRY - The Last Sucker
Mehr über Ministry
- Genre:
- Industrial
- Label:
- 13th Planet/Soulfood
- Release:
- 28.09.2007
- Let's Go
- Watch Yourself
- Life Is Good
- The Dick Song
- The Last SUcker
- No Glory
- Death & Destruction
- Roadhouse Blues
- Die In A Crash
- End Of Days (pt. 1)
- End Of Days (pt.2)
Das soll's also gewesen sein: Al Jourgensen und sein legendäres Baby MINISTRY verkünden den Abschied aus dem Musik-Business, nicht jedoch ohne ein letztes Mal so richtig vom Stapel zu ziehen. Mit "The Last Sucker" veröffentlichen die personell bereits seit dem letzten Werk "Rio Grande Blood" dezimierten Industrial-Pioniere ihr wahrscheinlich letztes Werk, verabschieden sich aber mit einem wahrhaftig würdigen Album, das von den eleganten maschinellen Beats bis hin zur lyrischen Bissigkeit noch einmal all das aufbietet, wofür MINISTRY in den vergangenen 25 Jahren standen.
Allerdings schalten MINISTRY auf "The Last Sucker" zunächst einmal einen Gang zurück. War die letzte Platte noch von aggressiven und vor allem flotten Hassbatzen bestimmt, geht es heuer erst einmal etwas bedächtiger zu, wenngleich in Sachen Brutalität keine Einbußen zu verzeichnen sind. Bereits die eröffnenden Kompositionen 'Let's Go' und 'Watch Yourself' sind gezeichnet von wuchtig stampfenden Industrial-Riffs und dem bestimmten Gebell Jourgensens. Zwar hat der Protagonist sich dieses Mal vornehm mit Kritik am System zurückgehalten und die Bush-Administration mit weiteren scharfen Attacken weitestgehend verschont, doch immer noch schreit er seinen Hass und seine Wut ungebändigt und freizügig heraus und passt sich somit problemlos dem deftigen musikalischen Unterbau an. Und versteckt taucht dann doch wieder sein Feindbild Nr.1 in den Samples und Lyrics auf ...
Derweil nimmt das Tempo im Verlauf des Albums zu, das zügellose 'No Glory' könnte stilistisch noch von den "Rio Grande Blood"-Sessions übergeblieben sein, 'Death & Destruction' sowie das brutale 'Die In A Crash' indes preschen forsch und unaufhaltsam voran, und mit dem sphärischen Zweiteiler 'End Of Days' hat Jourgensen am Schluss des Albums sogar noch ein kleines Meisterwerk eingeschoben, dessen apokalyptisch anmutendes Grundgerüst sich sehr schön der Endzeitstimmung anpasst, die sowieso mit dem Abschied der Band immerzu mitklingt.
Alles in allem hat Jourgensen den Schwanengesang seiner Band prächtig inszeniert. "The Last Sucker" zeigt MINISTRY in Bestform und dazu auch noch überraschend abwechslungsreich. Würde sich der verbliebene Bandkopf die Maxime vor Augen führen, am Höhepunkt einen Schlussstrich zu ziehen, dann hat Jourgensen unzweifelhaft den rechten Zeitpunkt gewählt. Zumindest wird die Band in dieser Form als tadellose, nahezu unfehlbare Kapelle in Erinnerung bleiben und ohne jeglichen Makel untertauchen. Daher sollte man auch keine Tränen vergießen, sondern sich über die Tatsache erfreuen, dass diese Idealisten sich nie verraten haben, in aller Hinsicht konsequent geblieben sind und zu guter Letzt auch noch einmal eine richtige Bombe ins Rennen geschmissen haben. Ein makelloses Ende einer grandiosen Karriere.
Anspieltipps: The Last Sucker, Watch Yourself, No Glory, Death & Destruction, End Of Days
- Redakteur:
- Björn Backes