MINKUS - Minkus
Mehr über Minkus
- Genre:
- Nu Metal/Crossover
- Intro
- No Deceado
- Vagabundo
- Angelo
- Religion
- Sin Libertad
- Dime
- Divorcio
- Bailando
- Venganza
- America
- La Justicia
- Gravity
- Sentimiento
Ein Debüt als Retrospektive.
An sich bezieht sich der Begriff "Crossover" ja auf die auf die Musik an sich, bei MINKUS aus der Schweiz kommt eine weitere Bedeutung dazu. Das im Jahr 2002 gegründete Quintett hatte nämlich zum Zeitpunkt der Aufnahmen für ihr selbstbetiteltes Debüt, das aus dem Jahr 2006 stammt, mit Jose Fernandez einen spanisch-stämmigen Sänger in seinen Reihen, der es sich nicht nehmen hat lassen, einen Großteil der Texte in seiner Muttersprache vorzutragen.
Darüber hinaus stellt der Kerl im Verkauf der Spielzeit aber auch unter Beweis, dass er ebenso der englischen, wie auch der französischen Sprache kundig ist und es auch versteht, damit Songs mit Worten auszukleiden. Die dadurch entstandene, mitunter recht verquer anmutende, multilinguale Melange ergibt, mit den nicht minder variantenreichen musikalischen Darbietungen der Band, eine in sich stimmige Mischung, die aber nicht mehr wirklich als zeitgemäß zu betiteln ist. Das Quintett scheint sich an der gegen Ende der 90er Jahre und zu Beginn dieses Jahrtausends angesagten Ausgabe von "X-Over"-Sounds orientiert zu haben und lässt deshalb im Verlauf der Spielzeit an Begriffe wie Nu Metal und Modern Metal ebenso denken, wie auch an Metalcore.
Aber auch Größen wie RAGE AGAINST HE MACHINE, SYSTEM OF A DOWN oder MARILYN MANSON kommen dem Zuhörer in den Sinn, wenn er sich an "Minkus" heranwagt. Die Band versteht es zwar gekonnt, heftige Eruptionen mit eher melodiebetonten Passagen zu verquicken und lässt zudem auch dezente Rock-Einsprengsel erkennen, die das Album quasi abrunden, aber auf einen wirklichen "Knaller" wartet man, mit einigen Ausnahmen, die zumindest annähernd das Zeug dazu haben, bis zum Ende hin leider vergebens.
Irritierend ist an "Minkus" für mich auch der Umstand, dass dieses Album keineswegs den aktuellen Zustand der Band dokumentiert, sondern dieses Werk eher als Retrospektive auf die Vergangenheit von MINKUS gedacht sein sollte. Die Band aus Lausanne hat sich nämlich mittlerweile von Jose getrennt und wird in Bälde mit neuem Material, das von ihrer neuen Frontdame Gaby eingesungen wurde, am Start sein.
Der Einstieg in das Business ist zwar bestimmt nicht übel ausgefallen, für zeitgemäße Klänge ist vorliegendes Werk jedoch definitiv zu spät erschienen und für einen zwingenden Kaufgrund fehlt den Tracks das gewisse Etwas. Da MINKUS aber mittlerweile ohnehin wohl ganz anders klingen, bleibt uns wohl nichts übrig, als uns überraschen zu lassen.
Anspieltipps: Vagabundo, Venganza, America
- Redakteur:
- Walter Scheurer