MINOT - Equal / Opposite
Mehr über Minot
- Genre:
- Experimental / Instrumental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Golden Antenna / Broken Silence
- Release:
- 04.07.2014
- Allostatic Load
- Tharsis
- The Left Hand of Darkness
- The Horizon Problem
- Unredacted
- Milliesievert
- White Castle Doctrine
Noch mehr gutes Futter für den modernen Instrumental-Rocker.
MINOT ist eine amerikanische Band aus der Bay Area (Oakland) und spielt: Nein, keinen Thrash, sondern modernen Instrumentalrock. Post-Psych-Kraut-Punk steht auf der Homepage, doch das kann auch der Verwirrung dienen, genauso wie das oranje Cover-Artwork, auf dem man eine gleißende Riesensonne hinter einer zerklüfteten Gebirgslandschaft und einer Art verwaschenen Brückenkonstruktion sieht. Die sieben Lieder werden obendrein 'Sample 0.1' bis 'Sample 0.7' genannt. Aha.
Die Musik hinter alldem ist jedoch ganz anderes als meine Vorstellung davon auf Basis der Äußerlichkeiten. Es ist zunächst mal keine Musik, die einen sofort verbrennt, sie ist nicht heiß gelb-orange, sondern eher kühl bläulich. Das kann von den hin und wieder eingesetzten Sample/Sequencer-Passagen kommen. Doch auch dies führt einen bei der Musikbeschreibung auf den falschen Dampfer, denn MINOT klingt trotz Technik äußerst "echt" und organisch: Drums und Bass sind eine flüssig-flutschende Einheit, die die meiste Zeit über zwar sehr komplexe, bunt-verspielte, aber immer gut groovende Rhythmen legt. Viele Passagen lassen hier gar einen Vergleich mit Jim Matheos und Kevin Moores Projekt OSI zu, jedoch ist die Gitarrenarbeit bei MINOT ganz anders. Matthew Solberg arbeitet kaum mit Rock- oder gar Metal-Riffs, sondern spielt sehr gerne mit Effekten und Einzeltönen, manchmal kann es recht schräg, bisweilen sogar laut und überbordend werden.
Ich finde das, was er macht, sehr einfallsreich und originell, doch man muss bei MINOT wirklich gut und konzentriert zuhören, um sich auf die vielen Details einlassen zu können. Gelingt dies, kann man dann alle vier oben genannten catchy Kategorisierungs-Attribute über Bord werfen. Für "Post" fehlt das Ausufernde und Repetitive, für "Psych" das wabernd-blubbernde, für "Kraut" ist es viel zu modern und "Punk"? Um Himmels Willen, nein, diese Musiker beherrschen ihre Instrumente aber sowas von. MINOT ist einfach nur gute, experimentelle Instrumentalmusik, die man gerne mal ancheken darf.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker