MINUTIAN - Inwards
Mehr über Minutian
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Secret Entertainment / Just For Kicks
- Release:
- 13.03.2015
- Hollow Heroics
- On Derelict Sidings
- The Crust Of The Earth
- Void Within
- Onus
- Burning Bright
- Manifest
- Aphelion
- Redeemer
Eigenständiger Prog-Metal mit Herz und Härte.
Ist es nicht toll, wenn man beim Hören einer neuen Band schon nach zehn Sekunden an zwei Lieblingsbands erinnert wird? Beim Clean-Gitarren-Sound am Anfang von 'Hollow Heroics' verklickert mit mein Hirn 'Ghost In The Ruins' (SAVATAGE), doch ist die erste Akkordfolge durchgespielt, sagt es mir 'Fear Of A Blank Planet' (PORCUPINE TREE). Doch fallen erst mal die druckvollen Gitarren ein und ertönt der kraftvolle, hohe Gesang von Mikko Heino, sind die ersten Assoziationen wie weggespült. Nun sind es eher die Namen TOOL oder SOEN, die in meinem Hirn herumklickern.
Doch bevor das mit den Assoziationen allzu wild wird, befragen wir mal unseren lieben Nils Macher, der sich schon das Debüt der Finnen ("Repercussions") wohlwollend zu Gehör geführt hat.
Aha, er erwähnt auch die Wilson-Bäume und TOOL, sagt aber auch, dass MINUTIAN weit weg davon seie, wie eine Copycat zu wirken. Dem würde ich nickend zustimmen. Der direkte und klare Sound macht es einem sehr einfach, sich in die Musik einzufühlen, denn auch wenn die Lieder durchaus komplex aufgebaut sind, ist der Draht direkt ins Ohr ziemlich kurz. Die ersten beiden Songs sind Hämmer zwischen Gefühl und Härte, die ich gerne endlich auch mal wieder von FATES WARNING hören würde. Es gibt weder Anbiederungen an moderne Djent- oder auch an Retro-Sounds, die Band wirkt einfach wie sie selbst und ist somit dabei, eine Stand-Alone-Marke im Modern-Prog zu werden. Ein solcher Schritt vollzieht sich bei Rockbands oft, wenn besondere tragische Umstände verarbeitet werden müssen, und hier ist es der Tod ihres Gitarristen Jaakko Jarnberg. Und man hört "Inwards" an, dass man versucht, sich diese Trauer von der Seele zu spielen. Vieles in MINUTIANs Musik lebt vom Kontrast zwischen leisen, in der Tat sehr in sich gekehrten Passagen, und darauf folgenden, metallischen Eruption. Nein, diese äußern sich nicht in hippen Gitarren-Salamis und epischen Walls-Of-Sound-Arrangements, sondern in intelligent in Szene gesetzten Riffs und feinen Melodien, die in Mark und Bein gehen.
Das heißt, zu MINUTIAN kann man schmachten, knobeln aber auch immer wieder auch gepflegt den Kopf schütteln. Beim dem etwas an DEVIN TOWNSEND erinnernden 'Manifest' kann man sogar alle drei Dinge gleichzeitig tun.
Auch wenn über die gesamte Dauer der CD vielleicht noch nicht alles ganz schlüssig und bis in letzte Detail ausgearbeitet ist, darf, nein sollte man sich MINUTIAN als Prog-Metal-Supporter ganz dick auf den Zettel schreiben. Mit etwas Glück werden wir noch viel Gutes von dieser Combo hören, prophezeie ich jetzt mal so naiv ins Blaue…
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker