MIRROR OF DECEPTION - Foregone
Mehr über Mirror Of Deception
- Genre:
- Doom
- Label:
- Final Chapter
- Release:
- 02.09.2004
- Foregone Way
- Inscrutable
- Bleak
- The Ship Of Fools
- Deception Island
- Mirthless
- Metamorphosis
- Descended
- Where The Juniper Grows
MIRROR OF DECEPTION sind eine, wenn nicht gar DIE Institution, wenn es um deutsche Doom-Metal-Kapellen geht. Ich weiß gar nicht, wie lange die Band schon aktiv ist, habe aber den Eindruck, dass sie seit einer kleinen Ewigkeit im Underground herumkrebst.
Warum die Band es trotzdem nicht geschafft hat, einen größeren Bekanntheitsgrad zu erlangen, mag an der Tatsache liegen, dass Doom nicht unbedingt eine riesige Anhängerschaft hat. An den Qualitäten der Band kann es auf jeden Fall nie und nimmer liegen. Diese sind nämlich auf allen bisher erhältlichen Werken nachdrücklich in Erscheinung getreten und wurden auch so in den entsprechenden Publikationen angepriesen.
Dass die Band trotz dieses Underground-Status über so einen langen Zeitraum hinweg aktiv geblieben und dabei auch nicht einen Nanometer von ihrer Ausrichtung abgewichen ist, kann man gar nicht genug respektieren. Man hat sogar den Eindruck, MIRROR OF DECEPTION würden sich in ihrer Rolle sehr wohl fühlen. Und wenn man dem aktuellen Album "Foregone" andächtig lauscht, dann haben sie auch allen Grund dazu. Ihre Musik ist schlichtweg ergreifend, entfaltet tiefe Emotionen und strahlt eine teils beklemmende Düsternis aus, dass ich nicht selten an eine Vertonung einer Lovecraft-Story denken musste.
Angefangen beim erstklassigen Cover, welches durch die Farbgebung erhaben und durch das abgebildete Auge auch sofort hypnotisch wirkt, über die druckvolle Produktion bis zu den Texten, in die man sich hineinfallen lassen kann, kann ich an "Foregone" keine Makel ausmachen.
Im Verhältnis zu den Vorgängern habe ich den Eindruck, dass man noch mehr Atmosphäre aufbaut und noch weniger nach herkömmlichen Standards komponiert hat. Nicht dass ältere MIRROR-Werke Mainstream gewesen wären, aber anno 2004 klingt man noch dichter.
An die Tatsache, dass Michael Siffermann seit dem letzten Output ans Mikro gewechselt ist, wird sich jeder bereits gewöhnt haben. Und er macht seine Sache auch ganz ausgezeichnet. Er hat einen ganz eigenen Gesangsstil, der exakt die Emotionen transportiert, die die Jungs musikalisch ausdrücken wollen. Und da wir gerade bei der Musik sind: Wer bislang noch keinen Kontakt mit der Band hatte, sollte wissen, dass der gebotene Slow Motion Metal der Jungs total britisch klingt und mich an einigen Ecken an ihre alten Label-Kollegen von SOLSTICE erinnert. Spaßig ist die Tatsache, dass der Vierer ausgerechnet mit dem flotten 'Deception Island' dann sogar einen elegisch-romantischen Song verfasst hat, der auch ausgezeichnet auf "New Dark Age" der Truppe um Rich Walker hätte stehen können. Diese Nummer fasziniert mit ausgezeichneter Melodieführung und einer Gesangsleistung, die begeistert. Geschickt werden hier Tribalbeats im Hintergrund eingesetzt, die dem Ganzen einen hymnenhaften Charakter verleihen. Und wenn im Abschluss dann sogar Schlachtenrufe ertönen, reckt man automatisch seine Faust gen Himmel. Was für ein Song!
Ganz fantastisch, wenn auch völlig anderer Bauart, ist 'Bleak', welches mit seiner Schlichtheit beinahe wie ein Gedicht wirkt und einfach unter die Haut geht. Vielleicht die eingängigste Nummer des Albums, aber trotzdem wunderschön.
Erwähnenswert ist vielleicht noch der Fakt, dass es dieses Mal keinen deutschen Song gibt. Aber dazu mehr im Interview an anderer Stelle dieser Publikation.
Ich ende jetzt und verneige mich vor so viel musikalischer Pracht. So schön kann Doom Metal sein!
Anspieltipps: Bleak, Deception Island, Mirthless
- Redakteur:
- Holger Andrae