MIRRORS FOR PSYCHIC WARFARE - Mirrors For Psychic Warfare
Mehr über Mirrors For Psychic Warfare
- Genre:
- Drone / Industrial
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Neurot Recordings / Cargo
- Release:
- 22.04.2016
- Oracles Hex
- A Thorn To See
- CNN WTZ
- I'll Try You All
- 43
Das ausgiebige Leiden des Scott Kelly!
Bereits bei CORRECTIOS HOUSE machten Scott Kelly und Sanford Parker gemeinsame Sache und erschufen jüngst einen wahrhaftigen Monolithen. Völlig andere Wege beschreitet das Duo indes bei MIRRORS FOR PSYCHIC WARFARE, deren Bandname man auf dem selbst betitelten ersten Album auch gleich mal beim Wort nehmen darf. Denn der schwerfällige Drone-Brocken grenzt an psychischem Wahnsinn, dessen vertonte Form nicht nur extrem sperrig ist, sondern auch die gesamte Leidensgeschichte einer völlig zerbrochenen Psyche im musikalischen Kontext wiedergibt.
Das aktuelle Werk aus der Neurot-Freigeistschmiede ist jedoch eines der gewöhnungsbedürftigsten im gesamten, ohnehin schon sehr abstrakt sortierten Labelkatalog. Völliger Minimalismus steht auf dem Programm, wenn Kelly und Parker sich durch die aufs Wesentlichste heruntergebrochenen Klangfragmente quälen. Elektronisch gefärbte Düsternis prangert an der Haustüre von "Mirrors For Psychic Warfare", noch finstere Industrial-Rhythmen begleiten den depressiven Sprechgesang von Mastermind Kelly, und auch bei der jeweils recht überlangen Spieldauer der fünf Tracks ist eine inhaltliche Entwicklung nur schwer zu erkennen, weil das Duo sich voll und ganz auf die Tiefenwirkung des hypnotischen Materials verlässt, die auf Dauer aber leider nicht gegeben ist.
Denn so schwerfällig das Album voranschreitet, so langatmig sind auch seine einzelnen Bausteine. Zwischen all der gebotenen Sterilität, die gerne auch mal durch kurze Ausflüge in den Ambient-Bereich gekennzeichnet ist, entsteht ein nihilistisches Klangkonstrukt, das seinen Körper voll und ganz in der Eintönigkeit des Drone-Sounds suhlt, an seinem durch und durch experimentellen Charakter aber eben gerade deswegen scheitert, weil der Fluss des Materials viel zu zäh ist und das gequälte Etwas namens Gesang nicht sonderlich durchdringend ist.
Es ist sicher legitim, dass diese beiden Musiker neue Wege beschreiten und auch sehr offensiv mit ihrem musikalischen Forscherdrang umgehen. Auf "Mirrors For Psychic Warfare" haben sie aber diesmal nicht die entsprechenden Argumente, um das Neurot-Publikum in ihren Bann zu ziehen.
Anspieltipp: Oracles Hex
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes