MISANTHROP - Das große Sterben
Mehr über Misanthrop
- Genre:
- Atmospheric Black/Death Metal
- In Deinem Reich
- Analogramm
- Menschenfeind
- Tag der Rache
- Feuchtes Grab
- Die Hure
- Hoch zum Glockenturm
- Hass
Sehr eigenwillige, aber auch eigenständige Melange aus atmosphärischem Doom, Black und Death Metal und deutschen Texten, kredenzt von MISANTHROP.
Sehr auf Eigenständigkeit bedacht scheint das noch recht unbekannte Münchner Quintett MISANTHROP zu sein. Der Fünfer kredenzt uns auf seinem Debüt eine sehr harsch intonierte Melange, die sowohl atmosphärisch dichten Doom, aber auch Death Metal und Black-Metal-Anteile intus hat und durch Vielschichtigkeit und Abwechslungsreichtum nahezu keine Vergleiche zu Referenzen zulässt. Durch ihren Vortrag in deutscher Sprache können die Jungs zusätzlich an Intensität gewinnen und offerieren ein in Summe "unterkühltes", aber wirkungsvolles Werk.
Die stilistischen Anleihen, die auf "Das große Sterben" zu vernehmen sind, reichen von elegischen, atmosphärischen Doom-Sequenzen, über ketzerisch anmutenden Schwarzmetall in aggressiver Machart, bis hin zum melodischem Todesblei, der zumindest hinsichtlich des Riffings auch anteilsmäßig die Oberhand behalten konnte. Allerdings haben die Burschen ihr Album dermaßen luftig arrangiert, dass sehr wohl ausreichend Raum für die weiteren Zutaten gelassen wurde. Durch vereinzelte, sehr eigenwillige, mitunter regelrecht versponnen klingende, aber spieltechnisch einwandfreie, Ausflüge in Richtung Progressive Rock und Jazz lassen die Münchner erst gar keinen Zweifel an ihrer musikalischen Kompetenz aufkommen, allerdings wirkt die Chose dadurch fast schon überladen und lässt phasenweise den roten Faden ein wenig vermissen.
Dadurch kommt dem Zuhörer in Folge dann wohl auch der Gedanke, die Burschen hätten sich bei den Kompositionen doch noch ein wenig überschätzt, aber ich bin sicher, dass MISANTHROP sich beim nächsten Versuch deutlich ausgereifter präsentieren. An Ideenreichtum mangelt es diesem Album dagegen auf gar keinen Fall und auch die Eigenständigkeit der Formation ist für ein Debüt schon sehr hoch.
Was fehlt, ist in erster Linie die Kompaktheit der Tracks. Auch der Gesang, der noch ein wenig zu eindimensional wirkt, darf als nachbesserungswürdig betrachtet werden. In den extrem harschen Momenten kann Robert Breunig mit seinem, nicht gerade fröhlich wirkenden Organ, aber bereits im jetzigen Stadium durchaus Akzente setzen. Man darf also gespannt sein, wie sich diese Burschen weiterentwickeln können.
Eine weitere Talentprobe wird uns schon in Bälde ins Haus stehen, denn ein weiteres Exponat ihrer Klänge ist noch für 2009 angesagt. Bis dahin darf sich der Interessent erst einmal über "Das große Sterben" an die originelle, wenn auch ein wenig verschroben wirkende Melange von MISANTHROP herantasten.
Anspieltipps: Analogramm, Menschenfeind, Die Hure
- Redakteur:
- Walter Scheurer