MISERY INC. - Yesterday`s Grave
Mehr über Misery Inc.
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Golden Core / ZYX Music
- Release:
- 02.02.2004
- Suicide Serenade
- Darkness
- Life Ain`t Fair
- Dilemma
- No More
- Through The Dark
- Darkest Night
- Prayer
- Share My Madness
- Fade Away
MISERY INC.? Da gab es doch mal die schwedischen Metaller, die mit reichlich elektronischen Einflüssen arbeiteten? Ja, die gabs mal, hier sind allerdings Finnen am Werk.
Die Band wurde 2001 gegründet, hat aber schon drei Demos veröffentlicht und legt jetzt ihr erstes Album vor. Und dabei klingt man einerseits typisch skandinavisch, andererseits nicht. Eine Prise Gothic Metal, Einflüsse aus dem melodischen Metalbereich, dazu ein paar härtere Elemente, die etwas an neuere IN FLAMES erinnern und als i-Tüpfelchen schimmert immer wieder diese typisch finnische Melancholie durch.
Also eigentlich nichts Neues in Finnland, nur sind MISERY INC. geschickte nordische Kombinierer und schaffen aus der eben gerade beschriebenen Mischung durchaus so etwas wie eine eigene Identität. Dazu kommen noch die passende Produktion und auch ein gewisses spielerisches Können. Alles im grünen Bereich, nur leider vermag es "Yesterday`s Grave" nicht, mich wirklich zu fesseln.
Die Kombination aus netten Melodien und harten Riffs kommt recht gut rüber, zumal die Melodien halt nicht dem üblichen True-Metal-Mist entsprechen und demnach auch nicht die Ohren verkleben. Die Riffs wiederum können durchaus Akzente setzen und das eine oder andere Mal wird ein durchaus kerniges Brett gefahren, nur bleiben die Melodien nicht hängen und die Gitarren klingen meistens (noch?) einen Tick zu beliebig und austauschbar. Und um den Faden mal weiterzuspinnen, es ist sehr cool, dass die Band häufiger mal Tempo und Stimmung wechselt, nur reißt auch das leider das Album nicht wirklich aus der Masse heraus.
Wenn man sich jetzt die Songs einzeln anguckt, fällt auf, dass der beste Track ganz am Ende des Albums steht. 'Fade Away' ist schnell, aggressiv, hat einen modernen Touch und kann mit einem melodischen Refrain glänzen. Ebenfalls cool klingt der Midtemporocker 'Dilemma', wo vor allem die speedigen Parts beeindrucken können. 'Through The Dark' beginnt ruhig, um dann zu einem treibenden Banger zu mutieren, wobei vor allem der melancholische Touch und die Leistung von Sänger Jukkis Huuhtanen herausragen.
Leider kann der Rest des Albums dieses Niveau nicht halten. Der Opener 'Suicide Serenade' klingt zwar ganz nett, mehr aber auch nicht. Tiefpunkt ist dann das langsame und wirklich langweilige 'Life Ain`t Fair', bei dem einem ständig das "Heul doch!" auf den Lippen liegt. Etwas besser klingt da schon das abwechslungsreiche, mit einem eingängigen Refrain ausgestattete 'Darkest Night', obwohl auch dieser Song keine Begeisterungsstürme auslöst. Bis auf den eben genannten Tiefpunkt und die drei Highlights sind aber alle Songs durchaus solide bzw. ganz nett ausgefallen. Dazu trägt auch die relative Kürze des Albums bei.
33 Minuten sind nicht wirklich viel, aber dadurch klingen alle Songs kompakt und schleppen keinen unnötigen Ballast mit sich rum. Wenn man jetzt eine abschließende Bewertung vornehmen möchte, so ist das technische Können vorhanden, ebenso das Bemühen um abwechslungsreiche und kompakte Songs.
Außerdem haben MISERY INC. auch drei gute Songs am Start, nur leider kann "Yesterday`s Grave" im Gesamteindruck trotz der guten Ansätze nicht bestehen. Aber mal sehen, was die Zukunft bringt, vielleicht wächst mir die Band ja noch ans Herz, das Potenzial ist jedenfalls da.
Anspieltipps: Fade Away, Dilemma, Through The Dark
- Redakteur:
- Herbert Chwalek