MISERY SPEAKS - Disciples Of Doom
Mehr über Misery Speaks
- Genre:
- Melodic Death Metal/Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Drakkar Records
- Release:
- 24.04.2009
- Out Of The Unknown
- Burning Path
- End Up In Smoke
- A Road Less Travelled
- Disciples Of Doom
- Obsessed
- Black Garden
- Fragile
- The Swarm
- Into The Unknown
Aller guten Dinge sind drei. Bei MISERY SPEAKS mit Sicherheit. Axiomatisches Siegel darauf.
Schon mit "Catalogue Of Carnage" machten die Death-Monster-Münsteraner MISERY SPEAKS deutlich, dass hier der deutsche Ofen der Metal-Titanic am Glühen und Funken sprühen ist und nimmer gen einen nächtlichen Eisberg rasen wird. Mit ihrem nunmehr dritten Longplayer, den sie schon ein Jahr nach Numero zwo nachlegen, scheint sich einiges, aber wirklich einiges, geändert zu haben. Im Wesentlichen packt man bei "Disciples Of Doom" nicht zwingendermaßen so etwas wie ein trojanisches Streichholzpferd aus, doch kann man sagen, dass der einst noch skandinavische Grundsound nicht mehr so lupenrein durch die Boxen brettert.
Man ist sich während des Lauschangriffs als Hörer zwar noch der Melodic-Death-Metal-Wurzeln unserer Miserenpropagandisten bewusst, doch wird diese typisch schwedische Brachialität durch Sludge- und Stoner-Ambitionen räudigster Beipackzettelart aufgelockert. Dabei wird sie in eine Direktion gerückt, welche nach betäubender Frische und arschtretendem Groove geradezu lechzt. Innerhalb der Sphäre dieser stilistischen Kurskorrektur gemahnen sie dabei zu großen Teilen an die Death 'n' Roll-Holzereien von ENTOMBED und Co., was nicht bedeuten soll, sie würden in irgendeiner Form in der gleichen Machart "geradeaus schießen und die Wahrheit sagen". Das Sediment ist aber nichtsdestotrotz ähnlich gestrickt und auch die darin enthaltene Nachhaltigkeit packt den vom Stau geplagten Manne direkt bei der Prostata und die von Hormonschwankungen losgesagten Frau unvermittelt bei der Klitoris – so viel erotischer und diabolischer klingt das Eingemachte. Da denkt man intuitiv weniger an "Jünger des Untergangs", als mehr
an genuss- und gussvolle Whiskey-Abende voller Geilheit und heterosexuellem Liebreiz.
Auch wenn "Catalogue Of Carnage" schon als Auffächerung, gar Bandbreitenauslotung vom selbst betitelten Debüt gelten kann, wird mit hiesigem Werk von MISERY SPEAKS eine völlig andere Qualitätsstufe angestrebt und einem gänzlich anderen Götzen gehuldigt. Die angesprochene Philosophie findet natürlich auch soundtechnisch ihre Entsprechung im Sinne organischer Autoreflexion und manuskriptartigem Entwurf, an dem in Zukunft noch weiter geschrieben werden kann und auch soll.
Auch wenn diese Platte eine unüberschaubar buntscheckige und mannigfarbige Anhängerschaft moderner Heavy-Sounds abdecken wird, muss man hier noch von straightem Death Metal sprechen – egal ob bar jedweder Bagatellisierung und der Huldigung von Klischees oder nicht. Dessen ungeachtet gilt es zum Schluss noch die düster-dunkle Atmosphäre als eindeutiges musikalisches Wachstum hervorzuheben. In dessen Massigkeit verliert man sich gerne vor der heimischen Anlage und realisiert insgeheim wie gefühlvoll und atemberaubend deutscher Todesstahl doch sein kann. Auf so etwas haben Fans und Kritiker schon lange gewartet. Weiter so, ihr Miserenpropagandisten!
Anspieltipps: 'Burning Path', 'Disciples Of Doom' und 'Black Guarden'
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Markus Sievers