MISERY SPEAKS - Things Fall Apart
Mehr über Misery Speaks
- Genre:
- Death/Thrash Metal
- Label:
- Unstoppable Media
- Release:
- 30.09.2004
- Fellows In Misery
- Persecution Complex
- Counterparts
- In Memory
- Chosen
- Consequences
- Fragrance Hypocrisy
- Lunacy Logic
- Ache
Was nimmt man in einem Bremer Studio auf, das den Namen "Kuschelrock" trägt? Melodischen Death Metal mit gewaltigen Thrash-Einflüssen. So geschehen ist es bei den fünf Jungs von MISERY SPEAKS, die mit ihrem Debüt "Things Fall Apart" ordentlichst jegliche Gehörgänge freilärmen und dabei jeden Gedanken an Kuschelrock unterdrücken. Wirklich jeden? Nun, nicht jeden. Der letzte Song 'Ache' klingt nämlich als einziges Stück der Scheibe wirklich langsam, fast schon anrührend und ist dennoch mit einem fetten Riff gesegnet - zum Ende wird er sogar noch einmal schneller, klingt eindringlich, Sänger Claus Ulka schreit fast schon in DISBELIEFschen Spähren gegen die Welt an ...
Also doch coole Kuschelmugge auf Todes-Metal-Art? Nein, denn der Rest von "Things Fall Apart" ist richtig geiler Melo-Death, schnell gespielt und mit seinen langen Ausflügen in die Thrash-Metal-Welt noch interessanter gestaltet. Dabei gehen MISERY SPEAKS jedoch nicht nach dem Kindermelodie-Schema manch anderer Bands dieser Richtung vor, sondern klingen fast progressiv in den Bemühungen, ihren Instrumenten vernünftige Melodien zu entlocken. Und, jawohl ja, die Anstrengungen fruchten, erblühen durchaus. Die Münsteraner klingen gleichzeitig aggressiv und melodisch, schaffen also das, was vielen Melodic-Deathern dieser Zeit nicht mehr so recht gelingen will. Dabei sind die beiden Gitarristen Florian und Stephan die personifizierten Säulen des Sounds von MISERY SPEAKS, immer wieder glänzen sie mit tollen Soli und packenden Riffs. Auch Schreihals Claus macht eine gute Figur und quält seine Stimme mit einem heiseren Gemisch aus CARCASS, KREATOR und HEAVEN SHALL BURN. Dazu kommt auf "Things Fall Apart" ein überdurchschnittlicher Sound, der auch das exzellente Gezupfe von Basser Olaf ins Gehör zaubert und der ohnehin tollen Platte noch ein paar Extrapunkte verleiht.
Nur einen Minuspunkt hat dieses Erstlingswerk: Trotz der gar nicht so unintelligent klingenden Songtitel sind die Texte im Booklet nicht mit abgedruckt ...!? Außerdem ist das "Moderne Kunst"-Cover wohl nicht jedermanns Geschmack - aber vielleicht bin ich da auch nur zu sehr ein Banause ... Dafür wird jeder anspruchsvolle Death-Fanat treibende Stücke wie 'In Memory' oder 'Consequences' als willkommenen Anlass nehmen, wieder einmal unbeherrscht durch die eigene Wohnung zu hüpfen. Da müsste man glatt mal in den "Kuschelrock"-Studios vorbeigucken, welche Inspirationsdrogen dort so verwendet werden. Im Fall von MISERY SPEAKS und "Things Fall Apart" müssen sie verdammt gut gewirkt haben. Bärig stark!
Anspieltipps: In Memory, Consequences, Ache
- Redakteur:
- Henri Kramer