MISSION, THE - The Brightest Light
Mehr über Mission, The
- Genre:
- Gothic Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Oblivion / SPV
- Release:
- 20.09.2013
- Black Cat Bone
- Everything But The Squeal
- Sometimes The Brightest Light Come From The Darkest Place
- Born Under A Good Sign
- The Girl In A Fur Skin Rug
- When The Trap Clicks Shut Behind Us
- Ain’t No Prayer In The Bible Can Save Me Now
- Just Another Pawn In Your Game
- .From The Oyster Comes The Pearl
- Swan Song
- Litany For The Faithful
Verpatzte Wiederbelebung.
Anno 2008 machten sich ein paar betagte Herren samt sozialpädagogischer Betreuung auf den Weg nach Dresden, um dem Abschiedskonzert von THE MISSION beizuwohnen. Trotz der Abschiedszeremonie von Wayne Hussey war die Meinung nach dem Konzert einstimmig: Die kommen wieder! Und alle sollten Recht behalten. Jetzt 2013 ist es soweit. Das neue Album "The Brightest Light" geht an den Start. Bereits 2011 konnte man ein wenig hoffen, denn anlässlich des 25-jährigen Bandjubiläums spielte die Band zahlreiche Konzerte.
Der Chef hat nun wieder seine ehemaligen Kollegen lieb und so ist fast die komplette Ursprungsbesetzung von 1986 am Start. Craig Adams und Simon Hinkler können nun wieder miteinander und präsentieren mit stolzer Brust das neue Werk. Allerdings werden die Fans der Anfangstage nicht so stolz auf ihre Idole sein, denn der typische THE MISSION-Sound musste ganz schön Federn lassen. Keine Frage, die neuen Songs klingen allesamt frisch und Wayne Husseys Gesag rau, doch es schleichen sich zu viele schwache Momente ein, die für eine Band dieses Kalibers einfach nicht nötig gewesen wären. Weiterhin ist kein wirklich prägnantes Stück auszumachen, welches nachhaltig im Kopf hängen bleibt.
Natürlich ist nicht alles schlecht. Nur ist eben der rockige Anteil recht hoch und die altbekannten Gothic-Anleihen sind so gut wie gar nicht auszumachen. Wer also nicht als THE MISSION-Fan, sondern als Liebhaber von Rockmusik an die Sache herangeht, wird wohl eher einen Zugang zu diesem Werk finden. Kurioserweise ist der etwas sperrige Einstiegssong 'Black Cat Bone' mit einer der interessantesten Titel auf der Platte. Mr. Hussey schreit zwar recht stark herum, aber musikalisch gesehen ist das wirklich gut gemacht. Dagegen passt das Intro so gar nicht zum Rest. 'Sometimes The Brightest Light Comes From The Darkest Place', was vor Albumstart als Single auf den Weg gebracht wurde, spiegelt sehr schön das ganze Szenario wieder. Eben mehr Rock als Gothic. Auch spürt man hier schon eine gewisse musikalische Leichtigkeit, die aber später noch schlimmer werden soll.
Wirklich böse wird es mit den Stücken 'The Girl In A Fur Skin Rug' oder 'Just Another Pawn In Your Game'. Die strotzen nur so von guter Laune, besitzen aber nichts, aber wirklich nichts markantes, um im Ohr zu bleiben. Lässt man mal den Gesang weg, könnten die Stücke auch von so vielen anderen Bands sein. Da nützt auch eine Mundharmonika wenig. 'Ain't No Prayer In The Bible Can Save Me Now' ist eigentlich eine tolle Ballade. Eigentlich. Aber Hussey will hier mit Macht den Jungspund wieder herauskehren und schreit wirklich fies. Das passt absolut nicht zur Stimmung. Und außerdem ist hier zu viel 'Hotel California' drin.
Mit 'From The Oyster Comes The Pearl' kann man sich schon eher anfreunden, allerdings sollte niemand jetzt noch Höhenflüge erwarten. Oder doch? 'Swan Song' wird mal ohne Kratzstimme vorgetragen und Gitarrist Simon Hinkler liefert dazu eine brillante Leistung ab. Na bitte, geht doch. Entlassen werden die Hörer mit dem ruhigen 'Litany For The Faithful'. Hier passt dann auch einmal der Gesang zum Liedgut.
Tja, was nun? Viele der Gute-Laune-Songs eignen sich hervorragend, um über den Highway zu düsen, ohne viel nachdenken zu müssen, denn dafür ist die Musik zu einfach gestrickt. Das hätte man wohl nie von einer THE MISSION-Platte erwartet. Das ist vor allem schmerzlich, da die Texte den nötigen Tiefgang besitzen und Hussey stellenweise ziemlich selbstironisch ist. So überlegt der Sänger beispielsweise bei 'Black Cat Bone', ob er einen Pakt mit dem Teufel eingehen soll, um wieder 21 Jahre alt zu sein.
Seine Gattin wiederrum bezeichnet das Werk als sein "Testosteron-Werk". Vielleicht ist damit der stellenweise unerträgliche Kratzgesang zu erklären. Wenn die Band selber sagt, dass es ihr bestes Rock-Album ist, dann stimmt das wohl. Allerdings ist es sehr weit weg vom besten THE MISSION-Album. Natürlich hatte keiner die Kopie eines Klassikers erwartet, aber gerade der zu oft vor sich hin plätschernde und nichtssagende Sound ist doch ziemlich erschreckend.
Anspieltipps: Black Cat Bone, Swan Song, Litany For The Faithful
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Swen Reuter