MIST OF AVALON, THE - Dinya
Mehr über Mist Of Avalon, The
- Genre:
- Gothic Rock / Pop
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Neo Bob-Media (Sony Music)
- Release:
- 15.10.2010
- Helpless
- Said It All
- Sacrifice
- Tell Me
- I Wish
- The Lies
- Stay With Me
- Waiting Still
- Devils Den
- Negrî
- Loosing Yourself
- Soul Eater
Gothic-Rock meets Synthiepop.
Aus dem schwedischen Uppsala kommen nicht nur Studenten, sondern auch diverse Bands. Eine davon ist THE MIST OF AVALON, die es seit gut 15 Jahren gibt. Allerdings war der musikalische Output nicht sehr umfangreich, denn die Formation hat es gerade mal auf zwei Alben gebracht. Die letzte Veröffentlichung stammt aus dem Jahre 2000. Danach hörte man nicht mehr viel und auch mit dem Erfolg sah es eher mau aus. Dabei war der damalige Sound gar nicht schlecht, der eine sehr atmosphärische Mischung aus THE SISTERS OF MERCY und FIELDS OF THE NEPHILIM bereit hielt und Sänger Aram Yildiz mit seiner tiefen und sehr markanten Stimme toll an diese beiden Bands herankam.
Davon ist auf "Dinya" nicht mehr viel übrig geblieben. Los geht es mit 'Helpless', bei dem man sich verdutzt fragt, ob nicht gerade eine DEPECHE MODE-CD im Player liegt. Auch stimmlich geht es in Richtung Dave Gahan. Hat die Band nun alles Altbekannte über Bord geworfen und macht auf Synthiepop? Diese These wird mit dem nachfolgenden 'Said It All' weiter gefestigt, denn leicht schnulzige Keyboardklänge erinnern an softere Kapellen, wie beispielsweise DE/VISION. Doch der Sound wird ein wenig härter, der Gesang rauer und so kommt am Ende doch noch ein toller Song heraus. Mit 'Sacrifice' gibt es eine typische Gothic-Rock-Nummer auf die Ohren, die der Tiefpunkt der Platte ist. Einfallslos, hundert Mal zuvor gehört, sind so die Gedanken, die einem durch den Kopf schwirren. Gut das man da gar nicht erst auf den Text achtet, der auch kein Reißer ist, um es mal vorsichtig zu formulieren.
'Tell Me' begeistert wieder mehr, hier kommt die typisch melancholische Stimmung wieder gut zum Vorschein, obwohl das Stück nicht zu langsam ist. Mit einem orientalisch angehauchten Intro schlägt 'I Wish' erst einmal aus der Reihe. Es wird doch nicht etwa innovativ? Keine Sorge! Das Keyboard gewinnt die Oberhand und herauskommt eine achtziger Jahre Nummer. 'The Lies' ist ein gut gemachtes rockiges Stück, das aber im Einheitsbrei untergehen würde, wenn es nicht den weiblichen Background-Gesang geben würde, der sich mehr und mehr in den Vordergrund drängt. Dass die Melange aus Gothic-Rock und Synthiepop auch funktionieren kann, beweist der Fünfer mit 'Stay With Me', der von Anfang an begeistert und zum mitwippen einlädt.
Etwas ruhiger geht es bei 'Waiting Still' zu, das wunderbar arrangiert ist, aber wieder sind es die weiblichen Gesänge, die dem Song etwas Besonderes verleihen. 'Devils Den' klingt, als ob man einen AHA-Song verwurstet und mit ordentlich Pfeffer versehen hat. Kann man mögen, muss man aber nicht. Mit schweren Gitarren und ein wenig Orchesterwerk beginnt 'Negri' recht verheißungsvoll und selbst der Gesang in Schwedisch erinnert an die alten Tage. Das Keyboard wurde sehr fein in den Sound eingebaut und fertig ist die wohl stärkste Nummer des Albums. Mit 'Loosing Yourself' ist dann der Knoten geplatzt und es wird schnell und hart gerockt. Nun schreit auch Sänger Aram Yildiz seine Wut heraus und kann damit punkten. Im ruhigen Synthie-Gewand erklingt zum Abschluss 'Soul Eater'. Nach einer Weile flammen die Gitarren ab und an kurz auf und lassen so ein schönes Wechselspiel entstehen.
Nach dem ersten Durchlauf hat es den Anschein, als wüsste die Band manchmal selbst nicht, was sie eigentlich will. Auf jedem Fall ist der Wechsel aus dem alten Soundschema gelungen. Ob das von Vorteil ist, ist jedoch fraglich. Die alten Fans werden damit nicht viel anfangen können, denn solch fesselnde Songs, die die anderen Alben hatten, sind hier nicht zu finden. Die Idee, rockige Töne mit Synthiepop zu verbinden ist auch nicht gerade neu, ansatzweise aber einigermaßen gelungen. Allerdings fehlen dieser Verbindung frische und neue Passagen. Vieles klingt zu sehr nach bekannten Bands. Am musikalischen Können und an der Qualität der Produktion ist nichts zu bemängeln, nur bei der Umsetzung war man nicht wirklich Kreativ. Soll die neue Musikausrichtung weiter verfolgt werden, muss man schon einiges nachlegen, um wirklich wahr und ernst genommen zu werden.
Anspieltipps: Stay With Me, Negri, Soul Eater
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Swen Reuter