MITHRAS - Worlds Beyond The Veil
Mehr über Mithras
- Genre:
- Epic Death Metal
- Label:
- Golden Lake Productions
- Release:
- 29.09.2003
- Portal To The...
- Worlds Beyond The Veil
- Bequeath The Visions
- The Caller And The Listener
- Break The Worlds Divide
- Lords And Masters
- Psyrens
- Voices In The Void
- The Sands Of Time
- Search The Endless Planes
- They Came And You Were Silent
- Transcendence
- Beyond The Eyes Of Man
Wenn aus dem Vereinigten Königreich extremer Death Metal kommt, erscheint dies natürlich direkt seltsam und wenn das Labelinfo verspricht, dass man nach dem Hören von "Worlds Beyond The Veil" eine komplett neue Sichtweise zur Musik gewinnt, wird der kritische Rezensent neugierig.
Gut, einerseits kann ich den Engländern wirklich attestieren, mit ihrem in jeder Hinsicht extremen Material Eindruck erweckt zu haben. Hier wechseln sich böllernde Riffattacken mit verträumten Keyboardflächen ab, dort kämpft das spacige Tasteninstrument gegen das Gewitter hinter der Schießbude (welches sich arg verdächtig nach Drumcomputer anhört) an, und ab und zu gibt sich dann auch mal Frontgrunzer Rayner Coss die Ehre und brüllt zu den intensiven Tönen auf "Worlds Beyond The Veil".
Andererseits muss diese Gruppe sich auch den Vorwurf gefallen lassen, in manchen Songs zu orientierungslos drauflos zu ballern. Gerade in den heftigen Abschnitten sitzen die Breaks nicht immer auf den Punkt genau und auch die Arrangements sind nicht in allen Songs durchweg flüssig. Verheerend, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein äußerst komplexes Stück extremer Musik-Kunst handelt, welches auf jeden Fall einige Durchläufe benötigt, um dem Hörer Zugang zu gewähren.
Rein technisch gesehen sind MITHRAS hingegen eine Klasse für sich, wobei speziell das komplizierte Riffing heraussticht, welches mich an die Endneunziger-Phase von MORBID ANGEL erinnert, auch wenn es deren Klasse noch nicht erreichen kann. Und auch die Rhythmusfraktion überzeugt durch ein sehr dynamisches Spiel, wobei sich noch herausstellen muss, ob nun wirklich ein Mensch aus Fleisch und Blut hinter den Kesseln sitzt.
Übergossen wird dieser heftige Stilmix anschließend noch von mystischen, manchmal spacigen, aber über die gesamte Distanz bedrohlichen Keyboard-Flächen, die eine beängstigende Atmosphäre kreieren und den Sound von MITHRAS ohne jeglichen Bombast untermalen.
Eine sehr intensive Geschichte also, die neue Platte von MITHRAS, und daher fällt es mir auch recht schwer, eine genau definierte Zielgruppe zu finden, der ich "Worlds Beyond The Veil" ans Herz legen könnte. Am ehesten können sicherlich noch Fans von technischem Death Metal etwas mit diesen Briten anfangen, alle anderen sollten sich vielleicht erst einmal auf der bandeigenen Homepage mit dem gewöhnungsbedürftigen Sound von MITHRAS vertraut machen und sich erst anschließend mit den hier vorliegenden 13 Kompositionen beschäftigen.
Fazit: Eigenständig sind MITHRAS auf jeden Fall, Innovation wird ebenfalls groß geschrieben und die Intensität lässt auch keine Wünsche offen. Würden die einzelnen Passagen jetzt noch flüssiger ineinander übergehen und die Spannung nicht nach einiger Zeit verloren gehen, dann hätte diese Truppe mit ihrem aktuellen Album ganz große Kunst geschaffen. So hingegen ist das nur ansatzweise gelungen!
Anspieltipps: Worlds Beyond The Veil, Voices In The Void, The Sands Of Time
- Redakteur:
- Björn Backes