MODERN AGE SLAVERY, THE - Stygian
Mehr über Modern Age Slavery, The
- Genre:
- Technical Death Metal / Deathcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Innerstrength Records / ClawHammer PR
- Release:
- 24.11.2017
- Prelude To An Evolution
- The Reprisal Within
- Miles Apart
- The Theory Of Shadows
- The Place We Call Home
- A Stygian Tide
- The Hollow Men
- Regression Through Unlearning
- Sandblasted Skin
Brutalität und Komplexität im erbarmungslosen Wettkampf.
Wer der Meinung ist, alles in Sachen technischem Death Metal gehört zu haben, kommt nicht an einer finalen Belastungsprobe namens THE MODERN AGE SLAVERY vorbei. Der italienische Fünfer hat bereits mit seinem Debütalbum "Damned To Blindness" den Kollegen Jäger ebenso heftig beeindruckt wie verwirrt, und erwartungsgemäß kommt auf dem 2017er Output "Stygian" alles nur noch schlimmer.
Gegen THE MODERN AGE SLAVERY erscheinen High-Speed-Todesraser wie THE BLACK DAHLIA MURDER, WHITECHAPEL oder corige Blutsverwandte wie DESPISED ICON fast wie gemäßigte Vertreter ihrer radikalen Spezies. Auch auf "Stygian" treiben die Südeuropäer ihren Wahnsinn auf die Spitze, Genrelimits ganz bewusst und nachdrücklich überschreitend. Die Eröffnung 'The Reprisal Within' blastet an der Grenze zur Schallmauer alle Schlagzeugerrekorde ins Nirvana, während zugleich epische Flächensounds unheilvolle Black-Metal-Düsternis verströmen. Dann der radikale Bruch, mit ultratiefen, abgestoppten Deathcore-Riffs und einer todesmetallischen Gruftenstimme, ehe Geschwindigkeit und Epik wieder eingeflochten werden in einen irrwitzigen, hirnverknotenden Gesamtwahnsinn. Eine klare Festlegung findet nicht statt; THE MODERN AGE SLAVERY rast und wütet über besagte Grenzen hinweg, ohne sich auch nur eine Sekunde auszuruhen. Ein ebenso anspruchsvolles wie anstrengendes Hörerlebnis.
Auch wenn oftmals klar erkennbare Schwerpunkte fehlen, lassen sich die einzelnen Songs bei reichlich Durchhaltevermögen tatsächlich erschließen. Die drei besten Argumente platziert das Quintett zur Albummitte: 'The Theory Of Shadows' animiert mit brachialem Hardcore-/Death-Groove zum Moshen, 'The Place We Call Home' vermischt MESHUGGAH-Intensität mit mächtigen Groove- und Thrash-Einlagen, und 'A Stygian Tide' überrascht mit doomig ausgeteilten Zeitlupenhieben und beschwörerischen Chorsounds. In erster Linie dominiert auf "Stygian" allerdings eine erdrückende, komplexe Lärmwand, die mir ebenso ausgesprochene Anerkennung abverlangt wie Sehnsucht nach einem baldigen Ende dieses musikalischen Irrsinns heraufbeschwört. Dieses kommt schließlich in Form eines PANTERA-Covers; 'Sandblasted Skin' wurde auf derbe Weise brutalisiert, der Thrash-Groove des Originals aber zumindest beibehalten.
Spaß macht die Beschäftigung mit dieser Schlachtplatte mitnichten, aber technischer Death Metal ist für sich genommen ja auch ein schwieriges Betätigungsfeld und THE MODERN AGE SLAVERY ein besonders kniffliger Fall, weswegen selbst Fans abgefahrener moderner Death-Metal-Statements, wie den jüngsten DESPISED ICON- oder THY ART IS MURDER-Veröffentlichungen, mit "Stygian" Probleme haben könnten. Zudem gibt es ähnlich gelagerte Vertreter, wie DENOMINATE, die ihrem unzugänglichen technischen Lärm mehr Nachvollziehbarkeit und Eingängigkeit verleihen konnten. Daher kommt THE MODERN AGE SLAVERY in meinen Augen und Ohren zwar ordentlich, aber nicht so gut weg, wie es der vermittelte Anspruch von "Stygian" vermuten lässt.
Anspieltipps: The Theory Of Shadows, The Place We Call Home, A Stygian Tide
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause