MODERN DAY BABYLON - The Manipulation Theory
Mehr über Modern Day Babylon
- Genre:
- Djent
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 27.10.2011
- Key Of Existence
- The Signs
- Instant Djentleman
- Hearse The Halo
- The Unknown Guest
- Shivers
- Universal Intelligence
- Analog Love
- Shivers (Feat. Z. Lipensky)
Das ultimative (instrumentale) Djent-Erlebnis!
Hinter MODERN DAY BABYLON steckt Mastermind Tomáš Raclavský, mit MODERN DAY BABYLON brachte er das erste Djent-/Ambient-/Groove-Metalprojekt Tschechiens zum Leben. Tomáš jammte zunächst nur mit einem Schlagzeugcomputer, mittlerweile gibt es ein festes Trio, bestehend aus Vojta Šeminský (Schlagzeug) und Marek Mrvík (Bass) und man absolvierte einige Auftritte.
Wer jetzt an CHIMP SPANNER denkt, liegt nicht verkehrt: Musikalisch begibt sich MODERN DAY BABYLON auf eine ähnliche Wellenlänge, der Sound ist aber weniger abgespaced, auf "The Manipulation Theory" stehen eindeutig dermaßen unmöglich fette djentige Riffs im Vordergrund, dass mir die Ohren schlackern. Bei jedem Hören wird man erneut von diesen alles niederwalzenden Riffsalven mitgerissen, einen Ausweg gibt es erst nach 33 Minuten, wenn der letzte Ton ausgeklungen ist. Es gibt aber auch fusionartige, cleane Momente, die diese Groove-Monster auflockern, hinzukommen immer wieder kurze Elektroschnipsel, wodurch insgesamt ein Vergleich mit ANIMALS AS LEADERS auch nicht weit hergeholt ist.
Das einleitende 'Key Of Existence' lässt mit den ersten tiefen Gitarrentönen schon mal vorahnen, was auf einen zukommen mag. Richtig los geht es mit 'The Signs': Nach kurzem Blast-Beat-Gemetzel entladen sich die ersten genretypischen vertrackten Riffs auf den Hörer, sofort ist man von einer omnipräsenten Soundwand umgeben. Ein quirliger Tapping-Part und ein tolles Solo runden den Track ab. Zugeben, man muss ein ziemlicher Djent-Freak sein und auf den Stakkato-Sound stehen, damit sich die volle Wirkung entfalten kann. Ich zumindest habe mich die letzten Tage dank MODERN DAY BABYLON durch den Alltag gemosht.
Mit 'Instant Djentleman' ist ein Genre-Klassiker in den Reihen. Wie der Titel suggeriert, wird hier Djent in Reinform zelebriert, Prädikat: Äußerst wertvoll. Mit virtuosem Riffing und treibenden Grooves prischt der Song voran, der melodiöse, sphärische Zwischenpart ermöglicht das bisher gehörte zu verarbeiten, dann donnert die Rhythmus-Maschine wieder ohne Gnade los. Einfach herrlich. Nicht nur das ganze Album, alleine diesen Track könnte ich in Dauerschleife hören. Die Songs sind allesamt gut durchdacht und schlüssig komponiert, auch wenn man für das Urteil ein paar Durchläufe braucht.
'Hearse The Halo' wartet mit komplexen Rhythmusverschiebungen auf und erzeugt immer wieder eine Gänsehaut, wenn die tiefen markanten Riffs in noch tieferen Gefilden losbraten. Die Musik ist wie die ANIMALS AS LEADERS' und CHIMP SPANNERS' mit vielen musikalischen Überlagerungen ausgelegt, es gibt bei jedem Durchlauf immer wieder neue dissonante Akkorde, aber auch Harmonien zu entdecken. Im Vergleich fallen MODERN DAY BABYLON aber noch metallischer aus, da trotz aller Verspieltheit heftige und aggressive Riff- und Groove-Attacken den Ton ausmachen. Und der Ton ist tief. Der druckvolle und transparente Sound tut sein Übriges dazu.
In 'Unknown Guest' wird es geradezu chaotisch, ein straighter Mittelpart ermöglicht Zeit zum Durchatmen, bis sich die nächsten Ladungen Groove über den Hörer hermachen. Was hier alles passiert, lässt sich kaum in Worte fassen. Das nächste Objekt der Begierde ist 'Shivers'. Der Track beginnt mit verträumtem Gitarrengezupfe, wird nach ein paar Takten sehr perkussiv, öffnet sich zunehmend und pustet wieder gut die Gehörgänge durch. Sehr cool ist der fließende psychedlische Mittelpart, der in FEAR FACTORY-ähnliches Riffing verfällt. 'Shivers' gibt es zum Abschluss auch noch mit Zdenk Lipensky (CINZANZA BIANCA) am Gesang, die Version will mir aber nicht so richtig gefallen, MODERN DAY BABYLON funktionieren nämlich sehr gut instrumental. Gesang ist da eher störendes Beiwerk. DESTINY POTATO-Gitarrist David M. Micic liefert noch ein starkes Solo in 'Universal Intelligence' ab, in 'Analog Love' kann man dann endlich ausatmen.
Wer ANIMALS AS LEADERS und CHIMP SPANNER abfeiert und generell auf den Djent-Sound von beispielsweise PERIPHERY, MONUMENTS oder VILDHJARTA steht, sollte hier unbedingt zugreifen. Das Album gibt es physisch und digital für wenig Geld auf der Bandcampseite zu kaufen. Es lohnt sich!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke