MOJO POJO - Mojo Pojo
Mehr über Mojo Pojo
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 23.12.2009
- Nose Won
- Llega El Tiempo
- Drifting
- Stained
- Intro
- Esta Vez
- McPojo Thai
- Green & Blue
- Hole Tone
- Birds At Dawn
- Regreso
Die Leichtigkeit des Grooves auf südamerikanisch!
Eins gleich vorweg: Die Band mit dem selten dämlichen Namen stammt aus Caracas, Venezuela, so dass der Exotenbonus dieses Manko sicher wieder ausgleicht. Nachdem wir das geklärt hatten, können wir uns der Musik der vier Herren zuwenden, die unter eigener Regie ihr Debütalbum produzierten und nun, ein Jahr nach Pressung, in Just For Kicks einen Partner in Europa gefunden haben, zu dem der Stil des Albums auch ausgezeichnet passt. Den JFK ist im Herzen ein Progvertrieb, und so darf man sich nicht wundern, wenn auch MOJO POJO einem gehörig einen vorfrickeln.
Allerdings sind die Songs verhältnismäßig kurz und kommen unproggig auf den Punkt. Dass man ein Instrumental zum Eröffnen des Albums gewählt hat, soll wohl die letzten Nicht-Proggies abschrecken. Nee, nee, meine Herren, mit mir nicht. Und siehe da, der coole Bassgroove und die angenehme Stimme von, ähm, ja, keine Ahnung, eben des Sängers, machen aus dem spanisch gesungenen 'Llega El Tiempo' ein schönes, relaxtes Stück mit gelegentlichen Spannungsmomenten.
Im Folgenden wechselt die Band zwischen jazzigen und rockigen Passagen, mäandriert mal hier hin, soliert mal dort hinüber, immer auf ganz hohem Niveau, aber ohne aufdringlich zu sein, sogar Songwriter-Pop-Passagen dürfen eingeflochten werden, ohne dass es negativ auffällt. Und dann darf in 'Stained' – immerhin mit Gitarrensolo von James Murphy (TESTAMENT, DEATH) – oder 'McPojo Thai' sogar mal gerockt und eine Prise Funk über die Kompositionen gestreut werden. Zwar erinnern einige der Chöre irgendwie manchmal an die Truppen mit den Panflöten in den Innenstädten, zum Beispiel in 'Drifting', das mir wie eine Coverversion vorkommt, wo ich aber nicht den Finger drauf legen kann, woher ich das Lied kenne, und das Stück 'Intro', clevererweise mitten auf dem Album platziert, hat schon einige merkwürdige Instrumentalpassagen, aber sonst ist alles im grünen Bereich.
Nach einigen Durchläufen bleibt wenig hängen, und obwohl MOJO POJO einen tollen Mittelweg finden und ihren Prog nicht zu ausufernd, ihren Jazz nicht zu dominant und ihren Liedermachereinfluss nicht zu intellektuell werden lassen, muss man sich mit diesem Album beschäftigen. Nebenbeihören wird ihm nicht gerecht und könnte den Eindruck erwecken, dass wir es mit moderner Fahrstuhlmusik zu tun hätten. Aber ein intensives Reinhören offenbart zahlreiche spannende Facetten der Songs, so dass diese Entdeckungsreise unbedingt empfohlen werden muss.
Wer grundsätzlich auf ruhigeren Prog steht und ein bisschen Jazz und Funk aushält, sollte mal die MySpace-Seite der Band annavigieren und reinlauschen. Ist schon cool, das Album.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger