MOLOKEN - Unveilance Of Dark Matter
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2020
Mehr über Moloken
- Genre:
- Progressive Experimental Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- The Sign Records
- Release:
- 31.01.2020
- This Love Is A Curse
- Surcease
- Shadowcastle Pt. I
- No Ease No Rest
- Hollow Caress
- Venom Love
- Repressed
- Lingering Demise
- Unbearable
- One Last Breath
- Unveilance Of Dark Matter
Zerrt am Nervenkostüm, Potenzial nicht ausgeschöpft.
Ich habe es gedreht und gewendet, immer und immer wieder. Aber der Zugang zu "Unveilance Of Dark Matter", Album Numero vier der Schweden MOLOKEN, blieb mir auch nach mehrfachem Durchlauf verwehrt. So abgenutzt die Floskel auch sein mag, aber im Fall der Schweden trifft es einfach zu, dass sie "ihr vorhandenes Potenzial nicht augeschöpft" haben.
Die Post-Hardcore/Doom-/Sludge-Formation aus Umeå wandelt auf düsteren Pfaden. So viel Reiz dunkle Elemente in der Musik auch versprühen können und als Stilmittel gerade im Heavy Metal unabdingbar sind, so hoch auch die Gefahr einer Überdosierung. Nämlich vor allem dann, und jetzt wird es subjektiv, wenn es an meinem Nervenkostüm zerrt. Und das nicht im spannenden Sinn eines packenden Psychothrillers. Die Gitarren disharmonisieren, wo man hinschaut beziehungsweise -hört, und auch der Rest der Band übt sich in Hektik und Hysterie.
Derart inflationärer Gebrauch von Disharmonien weckt selbstverständlich Assoziationen zu VOIVOD. Allerdings verstehen es die Kanadier, dem Zuhörer das Nervenkostüm nicht vollends zu entreißen. Das ist auch schon der große Fehler, den die Schweden auf "Unveilance Of Dark Matter" begehen. Nämlich nicht, Disharmonien und atonale Klänge als Stilmittel geschickt und punktuell in den Songs einzusetzen, sondern der inflationäre Gebrauch. Es mag sicherlich Hörer geben, die darin ihren Reiz finden, mich schreckt es eher ab. In ihren besten Momenten erinnern die Schweden an ihre Landsleute CULT OF LUNA und bilden sphärische und druckvolle Klangkollagen, deren Entfaltung über kurz oder lang jedoch immer wieder in Disharmonien aufgelöst wird.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Vocals, die sich die beiden Bäckström-Brüder Nicklas und Kristoffer teilen. Wer die voluminösere, kantigere und aggressivere Stimme besitzt, sollte dies auch hauptamtlich tun. Der Gegenpart nämlich hat dagegen keinerlei Durchsetzungskraft und röchelt und krächzt sich ohne Wumms durch seine Passagen. Ganz eklatant fällt das im cleanen Part von 'Lingering Demise' auf. Glücklicherweise setzt die Band hauptsächlich auf die "guten" Vocals.
Mein Rat an MOLOKEN: Nutzt euer Potenzial, das zweifellos vorhanden ist - so wie beispielsweise im Opener 'The Love Is A Curse', der sich mit seinem Marschrhythmus bedrohlich aufbaut - auch wenn der Song eigentlich nur eine Art Intro ist, wäre ein ganzes Album in der Richtung sicherlich nicht uninteressant. Werft unnötigen Ballast ab, Jungs und setzt auf eine gesunde Mischung aus Harmonie und Disharmonie. Dann könnte uns eine große Überraschung bevorstehen.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic