MONO INC. - Terlingua
Mehr über Mono Inc.
- Genre:
- Gothic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- No Cut
- Release:
- 22.05.2015
- Mondschein
- Never-Ending Lovesong
- Heilland
- It Never Rains
- Tag X
- 118
- Die Noten deines Lebens
- Still
- An klaren Tagen
- Emory Peak
- Love Lies
- Terlingua
- Study Butte
Wer wagt, überrascht!
In den letzten Jahren ging es bei den Gothic-Rockern von MONO INC. wirklich Schlag auf Schlag. Tour folgte auf Album, folgte auf Tour, folgte wiederum auf Album, sodass ein kleines Päuschen dringend nötig war. Das gönnten sich die Hamburger um Frontmann Martin Engler im März des vergangenen Jahr auch, als sie es sich für einige Tage in einer Ranch im Big Bend National Park am Rio Grande bequem machte. Das Magisch-Mystische, diese Einsamkeit und das Südstaaten-Feeling nur 25 Kilometer von Terlingua, einem Ort im Brewster County im amerikanischen Texas entfernt, war für die Band Grund genug, auch ihr neues Album dort ein halbes Jahr später aufzunehmen. Passenderweise betitelte es MONO INC. "Terlingua", spiegelt die damals gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke ziemlich gut wieder und ist mit dem Vorgänger "Nimmermehr" nur im Ansatz zu vergleichen.
Auf dem neuen, bereits achten Studio-Rundling vermischen die Männer deutsch- mit englischsprachigen Texten, agieren insgesamt deutlich relaxter und sprechen die Herzen so mancher Ranchbesitzer an. Die eher trockene Atmosphäre ist vom einstigen Dark- und Gothic-Genre noch entfernter, die vorhin erwähnte Ruhephase scheint sich auch auf den Sound des Hanseaten abgefärbt zu haben. Gefühl und Harmonie sind zwar immernoch vorhanden, kommen dank einiger Soundexperimente aber anders und zumindest für mich um einiges interessanter als zuvor daher. Ein wenig Folk und Mundharmonika ('Emory Peak') hier, Southern-Rock-Elemente dort, die sich am Ende mit dem ach so typischen MONO INC.-Sound verbinden und fertig ist der Überraschungseffekt.
"Terlingua" hält in einer hektischen Welt kurz inne, gibt uns 13 Möglichkeiten, einmal tief durchzuatmen und die bis dato von der Band unbekannten Eindrücke zu verarbeiten. Zwar hätten 'Mondschein', 'Heiland' und das rockige 'Die Noten deines Lebens' auch auf den Vorgängeralben ihren berechtigten Platz gefunden, doch eher untypische Songs wie 'It Never Rains', die erste Single-Auskopplung 'Tag X', sowie den Titeltrack habe zumindest ich MONO INC. nach "Nimmermehr" nicht zugetraut. Die Band schaltet einen Gang zurück, genießt die gefundene Ruhe, obgleich der Sprachwechsel und gewisse Melodien ( bleiben einfach eine Zeit im Ohr) dennoch Dynamik in den achten Rundling bringen.
Sprang MONO INC. damals stetig zwischen Hoch- und Mittelklasse umher, ist "Terlingua" trotz oder gar aufgrund der entspannteren Plakette von vorne bis hinten im guten Bereich einzuordnen. Auch wenn der Dosenöffner, das Zündlein an der Waage fehlt (ich denke da an 'Voices Of Doom', Get Some Sleep' oder 'Temple Of The Torn') ist es ein tolles Album mit interessanten Facetten, einer lässigen Dynamik und coolen Ausrichtung geworden. Eingefleischte MONO INC.-Jünger, die "Nimmermehr Part II" erwartet haben, werden eventuell ihre Probleme mit "Terlingua" haben, Menschen jedoch, die die Band nur am Rande verfolgt haben, dürfen die Geisterstadt mit offenen Armen empfangen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp