MONSTER MAGNET - Spine Of God (Re-Release)
Mehr über Monster Magnet
- Genre:
- Stoner Rock
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 03.03.2006
- Pill Shovel
- Medicine
- Nod Scene
- Black Mastermind
- Zodiac Lung
- Spine Of God
- Sin's A Good Man's Brother
- Snake Dance
- Ozium
- Ozium (Demo)
Mit diesem 1991 erstmals erschienenen Album haben MONSTER MAGNET einen Klassiker der psychedelischen Hardrockmusik geschaffen. Zähflüssig und von mindestens ebenso wuchtigen wie trockenen Drumschlägen untermalt, dröhnt 'Pill Shovel' aus den Boxen. Der Band Mastermind, Dave Wyndorf, fungiert derweil als Mindmaster des Ein-Mann-Chorgesangs und lässt seine Stimme mystisch durch den zunehmend mit psychedelischer Gitarrenminimalkunst angereicherten Klangraum wabern.
Dann führen MONSTER MAGNET getriebenen Speedrock in die Wirbelsäule Gottes ein, und zwar mit 'Medicine', einem Stück, welches in anderem Arrangement auch den Rotzrockrüpeln von MOTÖRHEAD bestens zu Gesicht stehen würde, in seiner sehning-mageren, drahtig-psychedelischen Ausführung jedoch eher an die Ära von Frontleberfleck Lemmy Kilmisters einstmaliger Band HAWKWIND erinnert.
Wie dem auch sei, das Stück bricht abrupt ab, um die Musik nach dem vorgeschalteten Einsaugen einer galaktischen Nasenladung Sternenstaub auf ein gemäßigtes Tempo runterzukühlen und uns mit 'Nod Scene' ein gute abgehangenes, lässig eingegroovtes Stück Stoner Rock unter großzügigem Einbezug von jede Menge Reverb, Didgeridoo und Siebzigerjahrehardrockanleihen durch die Lauscher ziehen zu lassen, und zwar halbakustisch und stromgitarrig gleichermaßen.
'Black Mastermind', eines der saftigsten und fleischigsten Stücke des Albums, klingt wie die von BLACK SABBATH beeinflusste Untermalung eines Peyotetrips, episch, psychodelisch, kosmisch, großartig. Nachdem das basslastige Stück in einem paranoiden Effektstrudel versunken ist ...,
... dämmert mit 'Zodica Lung' zunächst ein weiteres bandtypisches Stück herauf, welches sich minutenlang balladesk-verkatert durch wolkigen Percussionnebel dahinschlept.
Und dann wölbt sich – langsam, ganz langsam – daraus hervor, was diesem unglaublichen Machtwerk von Album seinen Namen verlieh: 'Spine Of God', die Schälrippe vom Mountain Grill, das große Opfer des Bullgod. Hohepriester Dave Wyndorf durchleidet den Song wie ein zweiter Lizard King, und drogendurchseuchtes Drogenriff um drogendurchseuchtes Drogenriff türmen sich kilometerhoch auf, bis sie den Orbit durchstoßen und sich im hippiesken Gehirnsturm endgültig zerstrahlen.
Zurück zur Erde: Dort herrscht das postapokalyptische Chaos des Morgengrauens danach, und zu wild zuckenden Rhythmen winden sich Stromgitarren und Räucherstimme im ungestümen 'Snake Dance'.
Mark Farners 'Sin’s A Good Man's Brother' bläst uns danach eine derbe groovende Mischung aus Stadionrock und HENDRIXiaden, gellenden Schellenkränzen und aufgeblasener Reverbüberladung um die Ohren.
Und um dann wieder runterzumkommen, umfängt uns zum Abschluss das nur noch leicht acidhaltige 'Ozium' mit seinen fast schon weichgespülten Chilloutklängen, dem angenehm warm vor sich hinschwummernden Basslauf und der mantraartigen Hookline »I will not be denied«, deren hippieske Drogenseligkeit schlussendlich in ein völlig abgespacetes Dubfinale mündet.
Das Steamhammer-Rerelease von 2006 enthält zwar leider kein Songtextblatt, dafür aber eine noch verschwurbeltere Demoversion von 'Ozium'. Ganz weit draußen!
- Redakteur:
- Eike Schmitz