MONZEN - The Rauchhaus Tapes
Mehr über Monzen
- Genre:
- (Epic) Heavy Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.04.2021
- Children Of Chaos
- Old Adam
- War Games
Roh, ungeschliffen und überraschend stark!
Wie der visuelle Eindruck einen doch immer wieder täuschen kann. Angesichts des doch sehr schlichten Artworks und des Bandnames MONZEN hatte ich beim ersten Einlegen der EP "The Rauchhaus Tapes" ganz klar mit deutschsprachiger Rockmusik gerechnet. Was dann aber aus den Boxen dröhnt, schielt von Berlin aus eher in die Regionen südlich des Weißwurst-Äquators, lässt mich der epische angehauchte Heavy Metal des Quartetts doch eher an ATLANTEAN KODEX und US-Größen des Schwermetalls denken. So liefert dann auch bereits der Opener 'Children Of Chaos' ein metallisches Banquett aus feinen Riffs, starkem Drumming und einer hervorragenden Gesangsleistung von Fronter Madam ab, das sofort aufhorchen lässt.
Zugegeben, die Stimme des Frontmanns ist durchaus gewöhnungsbedüftig und brauchte auch bei mir ein bis zwei Anläufe - dann passt der recht hohe Gesang aber perfekt ins musikalische Gesamtkonzept der Berliner. Leider hält 'Old Adam' im Anschluss das hohe Niveau der Eröffnungsnummer nicht wirklich, sondern stampft gerade bei der Gitarrenarbeit doch etwas eintönig aus den Boxen und reitet etwas zu lange auf dem gleichen Motiv herum. Glücklicherweise rettet Madam den Song mit einer erneut sehr ausdrucksstarken Gesangsleistung vor der Belanglosigkeit, bevor 'War Games' mit deutlich angezogenem Tempo und klarer NWOBHM-Schlagseite das Gaspedal wieder durchtritt und zum Abschluss der EP noch einmal ein Highlight markiert. Neben dem Songmaterial muss an dieser Stelle auch noch einmal über die Produktion der Scheibe gesprochen werden, die passend zum Namen im Proberaum der Band im Rauchhaus an einem Nachmittag vollständig live mitgeschnitten wurde. Das ist angesichts der hervorragenden Leistung aller Musiker schon wirklich beeindruckend und lässt erahnen, wie stark sich MONZEN bei Livekonzerten präsentieren wird, bedeutet aber gleichzeitig auch, dass der Hörer durchaus ein paar Einbußen in Sachen Soundqualität in Kauf nehmen muss. In meinen Ohren passt der rohe und ungeschliffene Sound aber durchaus gut zum Retro-Heavy-Metal der Berliner, weswegen ich trotz etwas dünn klingender Gitarren eine Menge Spaß mit dieser kurzweiligen EP hatte.
Dennoch möchte ich zeitnah einmal hören, was der Vierer zustande bringen könnte, wenn er eine Platte im Studio mit etwas mehr Zeit aufnehmen würde. Dann könnten die Jungs durchaus zu einem vielversprechenden Newcomer der epischen Heavy-Metal-Szene werden, auch wenn die Berliner an der optischen Erscheinung ihrer Scheiben noch etwas feilen müssen, damit die angesprochene Zielgruppe auch wirklich Notiz von der vielversprechenden Musik nimmt!
- Redakteur:
- Tobias Dahs