MOON AND THE NIGHTSPIRIT, THE - Regö Rejtem
Mehr über Moon And The Nightspirit, The
- Genre:
- Folk/World Music
- Label:
- Equilibrium Music
- Release:
- 02.04.2007
- Regö Rejtem
- Örökké
- Avarálom
- Szarvaslélek
- Föld Szíve Dobban
- Csillagnász
- Rögböl Élet
- Éjköszöntö
- Holdtánc
Seid ihr auf der Suche nach einem Album, das sehr eigenständig klingt? Wollt ihr auch mal über den Tellerrand des manchmal limitierten Metal-Genres hinausblicken? Wenn ja, dann habe ich hier eine möglicherweise interessante Scheibe für euch. Aber ich muss euch gleich auf eines aufmerksam machen: Ihr werdet keine einzige E-Gitarre auf diesem Album hören.
THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT ist ein ungarisches Duo, das aus Agnes Toth (Gesang, Violine, Maultrommel, Flöten, Perkussion) und Mihaly Szabo (Akustikgitarre, Zitter, Perkussion) besteht. Die Band zelebriert auf diesem Album Musik, die stark von der traditionellen ungarischen Folklore beeinflusst ist. Bevor ihr jetzt aufschreckt: Das Ganze klingt ausgesprochen interessant und wirkt nur ganz selten anstrengend! Um bei dieser Gelegenheit mit einem Klischee aufzuräumen: Ungarische Volksmusik hat fast überhaupt nichts mit der (durch die Geige dominierte) Musik zu tun, die zum Beispiel in Ungarn lebende Sinti und Roma spielen und zelebrieren.
"Regö Rejtem", was übersetzt in etwa "Ich beschwöre dich mit Magie herauf" bedeutet, ist ein teilweise sehr lebhaftes Album, das in den allermeisten Fällen eine positive Grundstimmung bei mir als Zuhörer hervorruft. Einige Lieder klingen auch verträumt und ein wenig traurig. Diese Tracks sind aber die Ausnahme. Obwohl ich an und für sich kein großer Fan von Folk-Akustikalben bin ("Kveldssanger" von ULVER stellt die Ausnahme dar), muss ich sagen, dass ich mir "Regö Rejtem", je nach Stimmung, durchaus auch am Stück anhören kann. "Kveldssanger" hingegen, wenn auch ganz anderen folkloristischen Ursprungs, klingt tieftraurig und ist am Stück nur schwer anhörbar.
Die Musik von THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT klingt schlüssig und auch, wenn ich es selbst kaum glauben wollte, so habe ich den fetten Klang der E-Gitarre (den ich sonst über alles mag) zu keiner Sekunde auf dieser Scheibe vermisst. Man hat bei THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT nicht den Eindruck, dass irgend etwas im Sound der Ungarn fehlt, denn die Lieder werden mit sehr viel musikalischer Hingabe ansprechend umgesetzt.
Die Stimme von Agnes Toth klingt klar und recht sanft, fügt sich aber stimmig in das musikalische Gesamtbild, das von Flöte, Geige und eher flinken Akustikgitarren-Melodien dominiert wird, ein. Agnes singt übrigens ausschließlich in der ungarischen Sprache. Nun mag einem "durchschnittlichen" Westeuropäer (falls es den gibt) Ungarisch subjektiv vielleicht doch ein wenig fremder vorkommen, als der Klang der französischen oder italienischen Sprache. Aber ich muss sagen, dass die Verwendung der eigenen Sprache in Kombination mit den traditionellen Melodien den Reiz von "Regö Rejtem" ausmacht. In Zusammenschau mit dem meiner Ansicht nach ansprechenden Artwork dieses Albums, das auch von Sängerin Agnes gestaltet wurde, kann man somit von einem Gesamtkunstwerk sprechen. Textlich beschäftigt sich das Duo überwiegend mit alten Mythen und der Verbundenheit zur Natur. Das Album kommt übrigens im Digibook-Format und enthält alle Texte auch in englischer Übersetzung. Die Empfehlung einzelner Titel als Anspieltipps spare ich mir, da es wenig Sinn macht, die Lieder einzelnen zu "konsumieren". In dieses Album muss man eintauchen! "Regö Rejtem" ist eine originelle und auch schöne Scheibe für Abende am Lagerfeuer.
Anspieltipps: Keine, da das Album in seiner Gesamtheit gehört werden sollte.
- Redakteur:
- Martin Loga