MOONSPELL - Extinct
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2015
Mehr über Moonspell
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records (Universal)
- Release:
- 06.03.2015
- Breathe (Until We Are No More)
- Extinct
- Medusalem
- Domina
- The Last Of Us
- Malignia
- Funeral Bloom
- A Dying Breed
- The Future Is Dark
- La Baphomette
Der Gothic-Metal-Thron befindet sich in Portugal
Die Herren von MOONSPELL spielen auf "Extinct" einmal mehr ihre Trümpfe aus und liefern ein herrlich abgwechslungsreiches Album ab. Einen Hang zu härteren Sounds hatten die Portugiesen ja schon immer, auf dem elften Longplayer rücken die heavy Riffs aber noch weiter in den Vordergrund. Beeindruckend ist die Tatsache, wie es Fernando Ribeiro und seine Mannen bei aller Vielschichtigkeit schaffen, ihre Kompositionen niemals zu überladen klingen zu lassen.
Klar, die Songs folgen vom Aufbau her größtenteils gängigen Rockschemata, haben durch viel Dynamik-Spiel und ungewöhnliche Melodieführungen jedoch immer wieder Überraschungen parat und nutzen sich daher auch auf lange Sicht nicht ab. Hier hört man viel Liebe zum Detail. Trotz aller Akribie hört man zu keiner Sekunde Routine heraus. Jede Note sitzt an ihrem Platz und wirkt nicht überflüssig.
Der Opener 'Breathe (Until We Are No More)' bestimmt gleich einmal die Marschrichtung von "Extinct": eine sphärische Gitarre spielt das Hauptmotiv und Ribeiro greift unaufdringlich und mit viel Gefühl den Kehrvers vor. Nach dem Intro folgt dann auch schon ein wunderschönes Nackenbrecher-Riff, ehe die Band in der Strophe etwas zurückfährt und dem Sänger viel Platz lässt, sein einzigartiges Organ voll zu entfalten.
Der Titelsong ist vom Gitarrenriffing sehr thrashig, wird aber in Verbindung mit der wunderschönen Orchestrierung zu einem typischen MOONSPELL-Song. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass Produzent Jens Bogren einen wichtige Beitrag zu "Extinct" geleistet hat. Vergleicht man Veröffentlichungen von KATATONIA oder PARADISE LOST mit dem aktuellen Output der Portugiesen, so fällt auf, dass bei MOONSPELL die Orchester-Arrangements hervorragend in den Gesamtsound eingebettet sind und sich bei härteren Parts vornehmlich zurückhalten, um in den entscheidenden Passagen Akzente zu setzen. Das ist Produzierkunst auf allerhöchstem Niveau.
Mit "Extinct" setzt das Quintett ihre Konkurrenz aus Schweden und England gehörig unter Druck. Melancholischer Rock, Gothic Metal oder wie auch immer Ihr es nennen wollt, klang selten so mitreissend und vielschichtig wie es MOONSPELL anno 2015 tut.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic