MOOR (HAMBURG) - Heavy Heart
Mehr über Moor (Hamburg)
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Blood Blast Distribution
- Release:
- 17.05.2023
- Heavy Heart
- Pale Grey Snow
- Tears From Acrid Smoke
- Void
- Restless
- Under Your Wings
- Breath Like Nails
Steigt ins Moor und ergründet dessen schweres Herz.
Dieses schwere Herz gehört zu MOOR, der Post-Doom-Band aus Hamburg, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Post-Black-Metal-Band aus Dresden. Ursprünglich setzte sich die Formation aus Sänger und Gitarrist Kasalar, den beiden Gitarristen Ben Laging und David Kaiser sowie Bassist Christian Smukal und Schlagzeuger Chad Popple zusammen. Der Titel des Albums "Heavy Heart" kommt jedoch nicht von ungefähr, so hatte die Hamburger Truppe bei der Entstehung ihres ersten Albums heftige Schicksalsschläge zu verkraften. Kurz nacheinander erhielten Ben Laging und Christian Smukal Kenntnis von ihrer Krebserkrankung. Im vergangenen Jahr erlag Christian Smukal der tückischen Krankheit. Das Album stellt nach Aussage der Band somit eine Art Abschiedsbrief oder Vermächtnis von ihm dar, war er doch am Songwriting und an den Aufnahmen beteiligt. Auf der Rückklappe des Digipacks befindet sich dementsprechend eine Widmung mit einem sympathisch wirkenden Bild des Bassisten. Derzeit versucht Ralph Ulrich von KAVRILA, die gerissene Lücke zu füllen. Zudem ist neuerdings auch Elinor Lüdde von CORECASS am Schlagzeug mit von der Partie.
Doch kommen wir zur Musik und betrachten das schwermütige Album näher. Der Titeltrack als Opener steigt ohne Intro sogleich voll ein. Musikalisch straight, also geradeaus gestaltet, weiß er, den Zuhörer direkt abzuholen. Kurzum ein gelungener Auftakt für das Album. 'Pale Grey Snow' setzt an, wo das erste Lied aufhört. Zusätzlich hat es Klargesang im Gepäck, wenn man diesen so nennen mag, welcher mich nicht nur überrascht, sondern auch positiv überzeugt hat, ebenso wie der spätere Instrumentalteil. Der dritte Song steht seinen beiden Vorgängern in nichts nach, wenn er sie nicht sogar in seiner Intensität übertrumpft. Das kurze instrumentale 'Void' wurde in der Mitte von "Heavy Heart" positioniert, wodurch es an eine Intermission bei Filmen erinnert. Jedenfalls verfehlt es nicht eine vergleichbare Wirkung. Ich mag solch Zwischenspiele recht gern, wenn sie so gefällig arrangiert sind wie hier. Doch das Päuschen währt nur zweieinhalb Minuten, dann wird man schon von den ersten Tönen von 'Restless' aus der Entspannungsphase zurückbeordert. Der vorletzte Titel bietet danach wieder etwas mehr Abwechslung im Gesang, wobei ich persönlich auf die ganz hohen Töne, die kurzzeitig auftreten, verzichtet hätte. Auch klangbildlich zeigt MOOR hier eine andere Facette von sich auf.
Der Finaltrack startet ein wenig entspannter, kann sich mit insgesamt reichlichen neun Minuten aber auch locker mehr Zeit lassen. Die Emotionen werden ebenso gut transportiert wie bei all den vorgegangenen Songs. Zum Schluß wird eine Wand hochgefahren, die abrupt endet, sobald sie steht. "Heavy Heart" enthält eine gewisse Schroffheit, die ich zu schätzen vermag. Etwas Melodiösität entsteht fast unbemerkt, zumeist durch eingestreute Nuancen oder leicht verändertes Gitarrenspiel. Hilfreich für das Verständnis des Albums sind die recht gut vernehmlichen Songtexte, die im Booklet der CD bereitgestellt wurden. Genrefreunde könnten bereits an dem ersten Album der Band Gefallen finden, wenn sie diesem eine Chance einräumen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt