MOOR, THE - Ombra
Mehr über Moor, The
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.03.2024
- Intro - Il Tema Dell'Ombra
- The Overlord Disease
- Illuminant
- Ombra
- This River Spoke
- Lifetime Damage
- Withered
- Our Tides
- Passage
- Vitreous
- Thirst
Das letzte Mü fehlt - ansonsten toller Prog Metal!
Ein Merkmal für das Qualitätsbewusstsein für THE MOOR ist sicherlich, dass sich die Italiener ihre Songs im Studio Fredman zurechtzaubern lassen. Mit den melodischen Death-Metal-Klassikern der schwedischen Wunderbude hat das dritte Album der bereits 2009 gegründeten Combo allerdings nicht allzu viel am Hut. Zwar gibt es auch auf "Ombra" einige deftigere Parts und hin und wieder auch ein paar forsche Growls, doch im Großen und Ganzen bleibt die Band im melodischen Progressive Metal beheimatet und orientiert sich vorrangig an Acts wie EVERGREY - und das zeitweise recht erfolgreich.
Auf "Ombra" packt THE MOOR zumindest ein paar richtig starke Nummern aus, die von düsteren Emotionen und einem überzeugenden Verständnis für packende Harmonien geleitet werden, manchmal aber auch epische Versatzstücke aufgreifen, die an die Underground-Legenden im eigenen Land erinnern. Eine Nummer wie beispielsweise 'Lifetime Damage' hätte auch im Fundus von DOOMSWORD verortet werden können, wäre sie eine Spur straighter und nicht von gelegentlichen Ausbrüchen gezeichnet. Umgekehrt sind aber auch die ruhigeren Nummern aus dem Fundus von DARK TRANQUILLITY eine Paralelle, die man auf "Ombra" immer wieder findet, ohne dass sich die Italiener stilistisch zu weit von ihrem klassischen Metal-Ansatz lösen müssen.
Die Referenzen sind folglich namhaft und die Performance auf "Ombra" hält diese Vergleiche auch im positiven Sinne aufrecht, dennoch ist nicht alles wirklich goldfarben, was auf der neuen Scheibe glänzen mag. Das liegt daran, dass THE MOOR sich beim Songwriting hier und dort ein wenig verzettelt, viele gute Ideen anstößt, diese aber nicht entsprechend vollendet, sondern verschiedene Spannungsbögen ein wenig versanden lässt. Ein Gros der Songs steigt überragend ein, kreiert wunderbare Melodien, lässt aber im Anschluss eine gewisse Explosivität vermissen und dieser Umstand steht "Ombra" immer wieder mal im Weg. Nicht etwa, dass die Band schlechte oder gar durchschnittliche Songs komponiert, nur, wenn es darum geht, die jeweilige Krux individuell auszuarbeiten, fehlt es dem Material hin und wieder am letzten Punch und somit auch an Erinnerungswerten, die hierbei geschaffen werden könnten.
Dies ist in Summe sicherlich ein Luxusproblem, gerade bei der Veranlagung, die THE MOOR nach anderthelb Dekaden gefestigt hat. Aber zur absoluten Spitze fehlen halt noch ein paar Aspekte beim Songwriting und bei der finalen Ausgestaltung der Highlights. Dennoch: Mit "Ombra" liefern die Südeuropäer Hörenswertes, und besonders wenn man die intimen Phasen im EVERGREY-Katalog schätzt, sollte man sich mit diesem Release mal etwas näher auseinandersetzen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes