MOORAH - Marnost Nad Marnost
Mehr über Moorah
- Genre:
- (Post) Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 10.12.2021
- Radiant
- Vyvrátíme modly
- Sigillum Septima
- Okem vouře
- Vstávej
- Marnöst
- Nic není
- Slunovrat
Post-Black-Metal-Debüt im oldschooligen Soundgewand und mit Schwächen im Songwriting.
Gegründet vor zwei Jahren von Count Hroozah in Prag als Soloprojekt und noch ohne das abschließende "h" im Bandnamen, ist aus MOORAH inzwischen eine vierköpfige Formation geworden, die mit "Marnost Nad Marnost" nun nach der Demo-EP "Kataklyzma" ihr offizielles Debüt vorlegt. Verwurzelt im Post Black Metal und mit 45 Minuten Musik im Gepäck, wagen die Tschechen damit den Sprung in eine musikalische Kategorie, die in den letzten Jahren durchaus so etwas wie ein Trend-Genre geworden ist und in der es an Konkurrenz nicht gerade mangelt. Die zentrale Frage dürfte daher sein, ob das Songmaterial genug Biss und Widerhaken besitzt, um die Mitbewerber auszustechen.
Nun, 'Radiant' eröffnet die Scheibe jedenfalls vielversprechend mit düsterer Stimmung und einer feinen Akustikgitarre, bevor ab der Minutenmarke die sägende Gitarren und stampfende Drums das Zepter übernehmen. Mit dem Einsatz derselbigen wird auch schnell klar, dass die musikalische Ausrichtung zwar in Richtung moderner Schwarzmetall-Spielarten schielt, die Produktion aber ganz klar in die Kategorie "oldschool" fällt. So sind die Gitarren schon sehr knarzig und kratzig, während das Schlagzeug extrem dumpf und farblos aus den Boxen hämmert. Daran wird sich sicher nicht jeder Fan des Genres stören, ich habe aber schon deutlich gelungenere Platten gehört, die nicht zu poliert klingen und dennoch die Aggression und Wucht der Musik besser rüberbringen.
Doch nicht nur bei der Produktion hapert es ein wenig, auch in Sachen Songwriting dürfen die Tschechen in Zukunft noch ein Schippchen drauflegen. Sehr oft klingen die Übergänge zwischen einzelnen Passagen etwas ungeschlacht und auch handwerklich ist hier nicht alles sauber umgesetzt. Hier gilt wieder, dass das alles im Kontext des Genres auch als "in Ordnung" verbucht werden könnte, mich als Musiker stören diese Ungereimtheiten aber und schmälern meinen Hörgenuss. Aller Kritik trotzend ist aber bei weitem nicht alles schlecht auf "Marnost Nad Marnost", denn immer wieder trumpfen Count Hroozah und seine Mitstreiter auch mit interessanten Ideen auf, die aufhorchen lassen. Und stellenweise fügen sich diese auch zu durchaus gelungen Kompositionen zusammen, weshalb ich zum Beispiel 'Marnöst' oder das wuchtige 'Sigillum Septima' als Anspieltipps nennen möchte.
Ob die Leistung auf dem Erstling aber ausreicht, um auch über die Grenzen der heimischen Underground-Szene für Aufsehen zu sorgen, wage ich zu bezweifeln. Im Vergleich zur reichlich vorhandenen Konkurrenz hat der Vierer durchaus noch einiges aufzuholen, weshalb MOORAH trotz guter Ansätze insgesamt wohl vorerst eher im Dickicht des Black-Metal-Dschungels untergehen wird.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs