MOORE, VINNIE - Aerial Visions
Mehr über Moore, Vinnie
- Genre:
- Blues Rock / Classic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mind's Eye Music
- Release:
- 23.10.2015
- Mustang Shuffle
- Now's The Time
- Faith
- Slam
- La Grange
- Looking Back
- Aerial Vision
- A Dark Dream
- Calling Out
- A Million Miles Gone
Sehr persönliches und mitreißendes Instrumental-Album
Seit mittlerweile 30 Jahren kredenzt der aus dem US-Bundesstaat Delaware stammende Gitarrist nun schon Alben unter seinem Namen und lieferte immer wieder feinsten Stoff für die Saitenfetischisten-Fraktion. Dennoch hat man Vinnie MOORE bis heute keineswegs bloß als Solo-Künstler wahrgenommen, sondern schätzt ihn mindestens ebenso für sein Mitwirken an den Alben der Bands in deren Dienst er sich gestellt hat bzw. das immer noch tut.
Aktuell ist das nach wie vor bei UFO der Fall, doch auch sein eigentliches Debüt als Gitarrist auf dem legendären VICIOUS RUMORS-Erstlingswerk "Soldiers Of The Night" wird bis heute von den Fans sehr geschätzt. Da beim Flugobjekt nach dem letzten Album "A Conspiracy Of Stars" zwar wieder verstärkt Augenmerk auf Live-Aktivitäten gelegt wurde, diese im Vergleich zu diversen anderen Formationen aber doch relativ spärlich ausgefallen sind, blieb Vinnie einmal mehr ausreichend Zeit um abermals ein Instrumental-Album einzuspielen.
Dieses kommt als fein aufgemachtes Digipak daher und entpuppt sich auch sofort als Eye-Catcher, wobei durch das Artwork unmissverständlich klar gemacht wird, was Sache ist. Dennoch ist Vinnie nicht zu jener Kategorie der Gitarrenhelden zu zählen, deren musikalische Outputs in erster Linie auf Selbstdarstellung und technischen Fähigkeiten beruht. Keineswegs, denn auch wenn die ersten Solo-Scheiben des US-Amerikaners, der wie viele andere seiner Zunft von Mike Varney entdeckt und unterstützt wurde, durchaus noch vorwiegend von Technik geprägt waren, hat sich daran im Laufe der Jahre viel geändert.
Das hat der gute Mann längst nicht mehr notwendig und offenbart stattdessen seine unglaublich vielseitigen musikalischen Interessen. Die reichen vom Blues (den es in unterschiedlichsten Variationen in nahezu allen Nummern zu finden gibt) über knackigen Classic Rock ('Mustang Shuffle') und Funk ('Slam') bis in jazzige Sphären, wie unter anderem im Titelsong festzustellen ist. Dass Vinnie zu den ganz großen Könnern seiner Zunft zählt, wird auch so offenkundig, und auch auf feine Soli muss man selbstredend nicht verzichten, nur dass diese auch auf "Aerial Visions" immerzu in den eigentlichen Song integriert wurden. Weiters bemerkenswert: Dieser Saitenhexer weiß auch seine Gefühlswelt mit seinem Arbeitsgerät zu vermitteln.
Allen voran mit dem düsteren, nachdenklichen 'The Dark Dream', das durchaus auch als Hommage an seinen unvergessenen Namensvettern aus Irland gedacht sein könnte. Ganz großes Gitarren-Kino! Und auch was seine persönlichen Inspirationsquellen betrifft, erweist sich Vinnie als überaus offen und lässt eine locker-flockige Interpretation von ZZ TOPs 'La Grange' vom Stapel, bei der wohl niemand still sitzen bleiben kann.
Fazit: Es gibt nur wenige Solo-Künstler die dermaßen persönliches und mitreißendes Instrumental-Material in petto haben!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer