MOORE, VINNIE - Aerial Visions
Mehr über Moore, Vinnie
- Genre:
- Blues Rock / Classic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mind's Eye Music
- Release:
- 23.10.2015
- Mustang Shuffle
- Now's The Time
- Faith
- Slam
- La Grange
- Looking Back
- Aerial Vision
- A Dark Dream
- Calling Out
- A Million Miles Gone
Instrumentaler Blues vom Griffbrett-Magier.
VINNIE MOORE ist ein echtes Phänomen unter den Rock-Gitarristen. Bereits mit 12 Jahren begann der Amerikaner seine Fähigkeiten an der Gitarre zu trainieren, bevor er 1986 im Zuge des Hypes um JOE SATRIANI und STEVE VAI sein erstes Soloalbum veröffentlichte. Nachdem er zuerst nur instrumentale Alben herausbrachte, stieß er 1991 für eine Tour zur Band von ALICE COOPER und arbeitete mit dem Meister des Schock-Rock an dessen Hit-Album "Hey Stoopid". In der Folge suchte Moore anschließend aber erst einmal wieder das Glück in der instrumentalen Musik, bevor er 2003 bei den britischen Rock-Legenden U.F.O den Posten des Gitarristen übernahm, nachdem Michael Schenker die Altrocker bereits zum zweiten Mal verlassen hatte. Seither ist er festes Mitglied bei den Briten, seine Karriere als Solokünstler hat er dafür aber nicht ad acta gelegt, wie das neue Album "Aerial Visions" beweist.
Musikalisch bewegt sich Moore dabei Solo in ähnlichen Gefilden wie seine aktuelle Hauptband und so gibt es auf "Aerial Visions" die gesamte Bandbreite des Blues Rock zu bestaunen. Natürlich kommt auch die Griffbrett-Akrobatik nicht zu kurz, immerhin ist Moore wahrscheinlich der einzige Gitarrist, der auch bei den verrücktesten Künststückchen auf dem Griffbrett noch so aussieht, als ob er sich gerade entspannt aufwärmen würde. Technische Finesse kann allerdings auf instrumentalen Alben auch schnell zum Problem werden, wenn im Gegenzug das Songwriting und die Eingängigkeit auf der Strecke bleiben.
Diese Klippe umschifft Moore im Opener 'Mustang Shuffle' allerdings gekonnt. Der Track glänzt mit seinem lockeren Shuffle, der an die besten Zeiten des Rock'n'Roll erinnert, und lässt mit schönen Leads schnell vergessen, dass hier komplett auf Gesangseinlagen verzichtet wird. In ähnlichen stilistischen Gefilden bewegt sich auch ein Großteil des übrigen Materials, wobei vor allem der bluesige Sound und die rasanten Lead-Gitarren das Gesamtbild bestimmen. Erst im hinteren Drittel der Platte schlägt der Amerikaner mit 'Looking Back', 'A Dark Dream' und 'A Million Miles Gone' auch balladeske Töne an, gerade hier demonstriert er aber auch nochmal sein unheimliches Gespür für Melodien und liefert einige der eingängigsten Passagen der gesamten Platte ab. Die größte Überraschung des Langspielers liefert aber wohl das Cover des ZZ-TOP-Klassikers 'La Grange'. Auch hier verzichtet Moore konsequenter Weise auf den Gesang und übernimmt die Vocal-Melodien mit der Gitarre. Das funktioniert überraschend gut und so ist die gelungene Interpretation des Klassikers ein echtes Highlight innerhalb der gut 50-minütigen Spielzeit.
Trotz allem Lob wird "Aerial Visions" aber im Gesamteindruck wohl ein ähnliches Schicksal erleiden wie viele andere Instrumental-Alben, die trotz ihrer unübersehbaren Qualitäten für den "normalen" Konsumenten eher eine Randnotiz darstellen. Auf der anderen Seite werden Musiker und vor allem Gitarristen die Platte lieben, bietet sie doch einen ganzen Fundus an Inspirationen für das eigene Spiel.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs