MOORGATE - Denial Of Reality
Mehr über Moorgate
- Genre:
- Death Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Holy
- End Of The Beginning
- The Red And The Black
- The Defining Moments
- The Red And The Black (Commercial Sell-out Version)
Death-Metal-Anarchie oder unbewusstes Chaos?
Die Schweden von MOORGATE sind in den vergangenen jahren bereits mehrfach den steinigen Pfad des extremen Undergrounds entlang gelaufen. Drei Demos und eine Full-Length stehen seit der Bandgründung 2004 auf dem Programm, doch bislang ist es der Death-Metal-Brigade nicht gelungen, aus dem Schatten ihrer legendären Landsmänner zu entweichen und das Prädikat Elchtod konstruktiv für sich zu nutzen. Nach dem letzten Demo 'Sodomite Land Of The Damned" durfte man allerdings hoffen, dass der Zeitpunkt des Durchbruchs näher rückt und bereits mit dem nächsten Album endgültig vollzogen werden kann. Leider muss dieser Zweckoptimismus nun revidiert werden, denn die aktuelle, vierte Demo-EP "Denial Of Reality" kann nicht ganz an die Klasse seines direkten Vorgängers anknüpfen. Das sinnbildlichen Chaos, das sich durch die Geschichte dieser Band zieht, wird auf dem neuesten Studioprodukt musikalisch adaptiert, aber nur selten effizient aufbereitet. Das Ergebnis: Anarchische Arrangements, vertrackte Riffs und eine Ziellosigkeit, die noch weitaus schlimmer wiegen würde, hätten MOORGATE nicht auch anno 2009 solch räudige Ansätze.
Mit dem Opener 'Holy' rückt jedoch erstmals die Vermutung näher, die Schweden hätten die Zeichen der Zeit erkannt. Ein mächtiger Uptempo-Groove wird hier von dreckigsten Gitarren getragen und von mehrfachen Donnerrhythmen zerschmettert - so sieht Old-School-Death-Metal aus! Allerdings ist die verrohte Schiene nur kurzfristitg interessant, weil es der Band in den folgenden Songs nicht mehr gelingt, sich aus der kompositorischen Hektik zu befreien. Rhythmusfraktion und das gelegentlich melodische Fundament gleiten auseinander, und während jeder Musiker für sich versucht, den Songs einen eigenen Stempel aufzudrücken, entsteht ein Durcheinander aus coolen Riffs und derbem Todesblei-Stoff, das nur phasenweise akzeptabel ist. Mit 'The Defining Moments' gibt es zumindest noch einen durchweg beachtlichen Track zu bestaunen, der aber sogleich von der völlig unnötigen Alternativ-Fassung von 'The Red And The Black' wieder unschön ausgebremst wird. Die Clean-Vocals zerstören hier das gesamte Feeling des Songs und lassen ihn noch stärker im Chaos versinken.
Nun, wer das Chaos beherrscht oder es zumindest überzeugend präsentiert, ist klar im Vorteil. Nach dem überzeugenden letzten Output ist "Denial Of Reality" wieder ein kleiner Rückschritt und ein größerer Kontrollverlust. Die Band könnte, wenn sie wollte - aber im Moment hängt sie in ihrer übergreifenden Hektik fst!
Anspietipps: Holy, The Defining Moments
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes