MORAINE - Manifest DeNsity
Mehr über Moraine
- Genre:
- Jazz / Fusion / Progressive
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Moonjune Records
- Save The Yuppie Breedeing Grounds
- Ephebus Amoebus
- Nacho Sunset
- $9 Pay-Per-View Lifetime TV Movie
- Manifest Density
- Uncle Tang's Cabinet of Dr. Caligari
- Disillusioned Avatar
- Kuru
- Revenge Grandmother
- Staggerin'
- Middlebräu
<strong>Willkommen zum Intensivkurs für Fortschreitende: "Moderner Jazz und seine (post-)rockige Verwandschaft".</strong>
Das Label Moonjune Records steht für Jazziges mit progressiver Note. Von klassischer Fusion über Postrock bis hin zu Ambient und Weltmusik reicht das Spektrum der Einflüsse bei den dort gehandelten Musikern.
MORAINEs Album "Manifest DeNsity" nimmt im Labelkatalog eine gemäßigte Stellung ein: Intuitiv greifbare Strukturen, die jedoch fragil und flüchtig wirken, bestimmen das Klangbild. Die Arrangements ähneln mit ihren mitunter unbestimmten, ineinanderfließenden Konturen des öfteren der vagen Offenheit von Aquarellmalerei. Doch klingt hier nicht alles gleich, und auch längst nicht alles leicht und verschwommen, sondern es hat jedes Stück seinen eigenen Charakter.
Nämlich: 'Save The Yuppie Breeding Grounds' eine beschwörende Rhythmik, 'Ephebus Amoebus' beschwipst wirkende Streicher, wogegen sie in 'Nacho Sunset' eher süßlich klingen und in '9 Pay-per-View Lifetime TV Movie' cinematisch sehnsüchteln. Mehrstimmig kreisen die variablen Streicher im hypnotisch-melodischen Titelstück um einen rührigen, leicht psychedelischen Rhythmus und kontrastieren dabei Spannung mit Entspannung, erzeugen so eine Art frei strömendes Fluggefühl.
In Richtung Thriller-Soundtrack-Komposition schielt das spannungsreiche, dabei dennoch jazzige 'Uncle Tang's Cabinet Of Dr. Caligari'. Der 'Disillusioned Avatar' hingegen gibt sich entspannt der Fortführung des Postrock mit jazzigen Mitteln hin - oder umgekehrt der Überführung des Jazz in postrockende Gefilde? Jedenfalls ist das Musik zum Träumen und Schwelgen für all jene, denen überwältigender Bombast suspekt ist, die aber dennoch Sinn fürs große Gefühl haben.
Ja, die Vielfalt auf "Manifest DeNsity" ist wirklich verblüffend: Da knüpft das verzwirbelte, teils kreiselnde, teils stolpernde 'Kuru' an den Progressivrock der siebziger Jahre an und frischt diesen inzwischen leicht angestaubten Sound mit einer gehörigen Portion Jazz auf; und neben diesem eher dunklen, dicht gepackten Stück steht dann das dagegen ganz offen wirkende, lichte, flatterhafte 'Revenge Grandmother' mit seiner geradezu klassisch anmutenden Streichermelodie. Dennoch hat man beim Hören nie das Gefühl, das Quintett hinter MORAINE habe die kompositorischen Zügel aus der Hand verloren, selbst nicht im ansatzweise improvisiert wirkenden, frisch perlenden 'Staggerin´', bei dem man nicht so recht weiß, ob man es nun eher in einem österreichischen Kaffeehaus oder einem holländischen Coffee Shop verorten soll. Eines aber ist sicher: Ohne übermäßige Ehrfurcht vor dem Reinheitsgebot oder gar Angst vor der Moderne das cremige, postrockgekrönte 'Middlebräu' auszuschenken stünde jedem deutschen Jazzkeller gut an.
Anspieltipps:
Ephebus Amoebus, Uncle Tang's Cabinet Of Dr. Caligari, Disillusioned Avatar, Revenge Grandmother, Middelbräu.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Eike Schmitz