MORDRED - The Demos 1986 -1989
Mehr über Mordred
- Genre:
- Bay Area Thrash
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Battle Cry / GOM Records
- Release:
- 20.07.2014
- Reckless Abandon
- In Cold Blood
- The Scars Remain
- The Artist
- Spectacle Of Fear
- Nowhere Fast
- Sever And Spice
- Sever And Spice
- Mordred
- The Chains Are Off But The Scars Remain
- Spellbound
Bay Area Klassiker!
MORDRED muss ich Euch wohl nicht weiter vorstellen. Die Band aus der Bay Area in San Francisco hat 1989 ein bahnbrechendes Debütalbum namens "Fools Game" veröffentlicht, auf welchem wir extrem innovativen, von knusprigen Gitarren nach vorne getriebenen, immer melodischen Thrash der Sonderklasse zu hören bekamen. Der darauf in den Songs 'Everday's A Holiday' und dem Rick-James-Cover 'Superfreak' angedeutete Stilmix wurde auf dem nachfolgenden Album 'In This Life' perfektioniert. Thrash mit funkigen Elementen und sogar einem festen DJ in der Besetzungsliste. Crossover auf einem ganz neuen Niveau.
Wer seinen Thrash lieber ohne Funk hören möchte, ist mit dieser Zusammenstellung der Demos bestens versorgt. Hierauf zu hören sind die insgesamt elf Songs der drei Demos dieser wunderbaren Band. Etwas merkwürdig mutet die Reihenfolge der Songs an, denn ich hätte es aus metallisch-beamtischer Sicht gern chronologisch gehabt. Aber das ändert ja nichts an der Qualität der Musik. So startet der Rundling mit den drei Songs des zweiten Demos, dessen Artwork auch das Cover dieser Scheibe ziert.
'Reckless Abandon' war damals der erste Song, den ich von der Band gehört habe und es war Liebe aufs erste Ohr. Allein dieser alles zersägende Gitarrenklang hatte es mir sofort angetan. Ein typisches Merkmal vieler Bands aus der Bay Area, aber für mich haben die frühen MORDRED-Sachen und auch das erste MERCENARY-Demo hier die Sahnehaubitzen in Sachen Knusprigkeit heraus gebracht. Das klingt immer wie live im Studio. Authentisch, unverbraucht, energisch, ungezügelt und knackig. Dazu der glasklare und beinahe schneidende Gesang von Scott Holderby und fertig ist die Glückseligkeit. Bei aller Schärfe hat das Quintett aber niemals vergessen, Melodien in ihre Songs zu integrieren und so sind die Songs immer Zuckerbrot und Peitsche. Während man in den Versen von den Riffs die Trommelfelle zerfetzt bekommt, gibt es in den Solopassagen und im Chorus immer wieder Balsam dagegen. Eine herrliche Mixtur.
Es folgt das vier Songs umfassende "Noise Demo", auf welchem wir neben den beiden "Fools Game"-Smash-Hits 'The Artist' und 'Spectacle Of Fear' auch noch das bisher unveröffentlichte 'Nowhere Fast' zu hören bekommen. Hierbei handelt es sich um einen erstklassigen Song, der auf dem Album eine sehr gute Figur gemacht hätte. Außerdem gibt es die uralte Hymne 'Sever & Spice' mit Scott Holderby am Mikro zu hören. Fett.
Die letzten vier Nummern stammen dann vom ersten Demo der Band mit Steve Scates hinterm Mikrophon. Neben dem etwas undifferenzierten Klang, welcher mich aber überhaupt nicht stört, fällt natürlich auch die weitaus rohere Herangehensweise an die Musik auf. Natürlich schimmern die filigranen Momente schon durch, aber das Gitarrendoppel Sanguinetti/Gerould geht aggressiver an die Nummern heran als es später Danny White tat. Obendrein schert sich Steve Scates einen feuchten Fliegenpups um Gesangstechniken. Er schreit, brüllt und schrillt sich durch die Nummern, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Dass er dabei trotzdem die Töne trifft, scheint manchmal Zufall zu sein. Allerdings ist diese Art der Darbietung extrem mitreißend und so werden vor allem Freunde des ungezügelten Bay Area Thrash hier ihre wahre Freude haben. Ich habe eh nicht verstanden, weshalb die Jungs solche Granaten, wie 'Mordred' oder das bereits erwähnte 'Sever And Spice' nie offiziell veröffentlicht haben. Diese Nummern bomben mal eben alles weg, was sich ihnen in den Weg stellt.
Das mit schönem Booklet und allen Texten ausgestattete Scheibchen gibt es hier.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae