MORELLO, TOM - The Nightwatcman: The Fabled City
Mehr über Morello, Tom
- Genre:
- Folk
- Label:
- SonyBMG
- Release:
- 26.09.2008
- The Fabled City
- Whatever It Takes
- The King Of Hell
- Night Falls
- The Lights Are On In Spidertown
- Midnight In The City Of Destruction
- Saint Isabelle
- Lazarus On Down
- Gone Like Rain
- The Iron Wheel
- Rise To Power
Morello macht einen auf Cash - und glänzt dabei!
Eigentlich kennt man Tom Morello als Erfinder eines recht innovativen Gitarrensounds, den er vor allem bei seiner Stammtruppe RAGE AGAINST THE MACHINE effizient zu verwerten wusste und weiß. Oder aber als politisch motivierter Kämpfer, der gerne auch einmal mit außergewöhnlichen Demo-Auftritten die Obrigkeit provoziert. Hierzulande ist Morello allerdings nur den wenigsten mit seinem Alter Ego THE NIGHTWATCHMAN bekannt, in dessen Figur er vor allem seine Vorliebe für Folk-Klänge offenbart - und sein Faible für den Man in Black, Johnny Cash.
Das neueste Soloalbum ist dementsprechend als eine stille Hommage an den verstorbenen Ausnahmekünstler zu verstehen, sowohl was den düsteren Ton der elf Songs betrifft, als auch hinsichtlich der teils recht depressiven Lyrics von "The Fabled City". Von Beginn an stellt Morello sein Ego als Gitarrist völlig in den Hintergrund und öffnet sich dem finsteren Mix aus Country und Folk, den Cash vor allem auf seinen letzten Werken überdeutlich pflegte. Nummern wie 'The King Of Hell' und der Titelsong stehen der Legende kompositorisch in nichts nach, wobei hier besonders auffällig ist, dass der Titelheld seinem Idol mit seinem rauen Timbre fast schon ebenbürtig ist. Und das ist wohl die größte Überraschung, weil Morello gesanglich wirklich nochmal zulegen konnte.
Allerdings hat "The Fabled City" noch einiges mehr zu bieten. So gibt sich Morello in Nummern wie 'Saint Isabelle' und 'The Iron Wheel' (feat. Shooter Jennings) betont lebhaft und sprengt den düsteren Rahmen der Platte massiv. Es macht geradezu den Eindruck, als wären hier sämtliche aufgestauten Emotionen in diesen beiden Stücken in ein mächtiges Energiebündel verwandelt worden, das mit folkigen Melodien und beschwingten Rhythmen in die Offensive geht. Doch genau so schnellt zieht sich der Künstler auch wieder zurück, selbst bei der Kooperation mit Serj Tankian in 'Lazarus On Down' einem der ruhigsten und besten Tracks der gesamten Scheibe. In der Ruhe liegt eben die Kraft - und das auf "The Fabled City" im Gros der kongenialen Kompositionen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die zweite Platte etwas mehr Cash und eine Spur weniger Springsteen geworden ist. Ob Morello seinem Debüt "One Man Revolution" den Rang ablaufen wird, ist zar noch fraglich, aber es ist unbestritten, dass der Gitarrist und Songwriter hier ein weiteres Juwel konzipiert hat, welches auch Fans seiner Hauptgruppe mal antesten sollten - selbst, wenn musikalisch Welten zwischen RAGE AGAINST THE MACHINE und THE NIGHTWATCHMAN liegen.
Anspieltipps: The Lights Are On In Spidertown, Lazarus On Down, The Iron Wheel
- Redakteur:
- Björn Backes