MORGUL BLADE - Heavy Metal Wraiths
Mehr über Morgul Blade
- Genre:
- Black Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- No Remorse Records
- Release:
- 26.04.2024
- Eagle Strike
- Beneath The Black Sails
- Heavy Metal Wraiths
- Frostwyrm Cavalry
- Widow's Lament
- Spider God
- Razor Sharp
- A Welcoming Hearth
- Neither Cross Nor Crown
- The Last In A Line Of Kings
Angeschwärzt ins Metal-Herz!
"Oh, das reimt sich ja, und was sich reimt, ist gut!", krähte einst der Pumuckl. Mit dessen leuchtend roter Haarfarbe haben Philadelphia's Finest in Sachen blackmetallisch angerußtem Heavy Metal bezogen auf die Klangfarben ihrer Musik freilich recht wenig am Hut. Die Tolkien-affinen Musiker und Musikerinnen von MORGUL BLADE konnten stattdessen im Jahr 2021 mit ihrem vielbeachteten Debütalbum "Fell Sorcery Abounds" rund um den Erdball Freunde für ihren eingängigen und dennoch düsteren Metal-Sound gewinnen. Daher ist es eine logische Folge, dass die Band am 26. April 2024 das 24. KEEP IT TRUE-Festival in Lauda-Königshofen eröffnen wird, just am Erscheinungstag ihres zweiten Albums mit dem Titel "Heavy Metal Wraiths".
So erfreuen die drei Herren und die Dame, namentlich Rich Klaus aka Lord Klauf, singend an einer Gitarre, Will Mellor an Drums und Keyboards, James Viola am Bass und Elyse Mitchel aka Elyse Nighthawk an der zweiten Gitarre, ihre Zuhörerschaft an den heimischen Stereogeräten auf "Heavy Metal Wraiths" ein weiteres Mal mit ihrer speichelflusserzeugenden Mixtur aus melodiösen, einprägsamen Riffs mit einer wohlige Schauer verursachenden dunklen, oft gar blackmetallischen Atmosphäre. Zu letzterer trägt vor allem die tief, düster und heiser krächzende Stimme von Lord Klauf einen großen Teil bei, was man sogleich während der ersten Töne des eröffnenden Songs 'Eagle Strike' vernehmen kann: Wunderbar heroische Gitarrenharmonien gipfeln in ein harsches, dunkel und rau tönendens Riff. Sogar ein fast zögerliches, an gewisse legendäre Schweizer namens CELTIC FROST erinnerndes "Uh" ist zu vernehmen, bevor Lord Klauf mit seinem Krächzen übernimmt.
Insgesamt sind die Stücke auf dem neuen Album überwiegend im mittleren Tempo gehalten. Drei Songs, namentlich der Titelsong 'Heavy Metal Wraiths', 'Frostwyrm Cavalry' und 'Spider God' sind flotter oder haben schnellere Teile. Das schleppende Voranschreiten vieler Riffs ist zusammen mit dem eigenständigen Klangbild inzwischen ein Stil- und Erkennungsmerkmal der Band, genau wie langsame, getragenere und nicht unbedingt von Gitarren dominierte Einleitungen von Liedern oder ganze so geartete Zwischenstücke. Ob auf einem knapp fünfunddreißigminütigen Album mit insgesamt zehn Stücken gleich deren drei Eineinhalbminüter( 'Widow's Lament', 'A Welcoming Hearth' und 'The Last In A Line Of Kings') notwendig sind, kann freilich eine aufkommende Frage und somit Anlass für Kritik und Diskussionen sein. Jedenfalls sind alle drei sehr unterschiedlich und strahlen auf ihre jeweils eigene Weise hochgradig intensive Atmosphäre aus, die den Hörer in den Bann der Musik zieht.
Nach dem Heavy-Metal-Einstand des Albums zeigt 'Beneath The Black Sails' vielschichtigere Seiten der musikalischen Kunst von MORGUL BLADE auf: Mehrere Teile, eine monotone, klare dunkle zweite Stimme in der Bridge, sowie viele im Black Metal beheimatete Gitarrenparts machen das längste Stück des Albums zugleich zu einer dessen beeindruckendsten Säulen. Meisterlich gelungen ist der bei mir gänsehauterzeugende, mit Orgelmusik versehene Ausklang des Liedes. 'Heavy Metal Wraiths' umwickelt den Metalhead dann auf der Stelle mit seiner Lead-Melodie, CIRITH UNGOL lassen grüßen. Der gesamte Song ist ein kleiner Hit und wird live sicher prächtig funktionieren, trotz oder gerade wegen eines stampfenden Mittelparts. Das straffer beginnende und sich dennoch mit unterschiedlichen Tempi sehr dynamisch entfaltende 'Frostwyrm Cavalry' ist von ähnlicher Güteklasse, hat jedoch obendrauf noch diesen typischen, klirrenden Black-Metal-Raserei-Signature-Part. So etwas bringen MORGUL BLADE in nicht einmal 4 Minuten vortrefflich unterhaltend, jegliche Langeweile ausschließend, genau auf den Punkt!
Der 'Spider God' ist dann wieder typisch heavy metallisch geraten und entfaltet seine großartige, dramatische Melodie ebenfalls mit einem etwas langsameren Zwischenpart, der in ein harscher riffendes, sanft angeschwärztes Ende des Liedes einleitet. Auch bei 'Razor Sharp' beinhalten die ersten Töne sofort diese herrlich eigentümliche Dramatik, die nachfolgend mit großem Gitarrenkönnen und unwiderstehlicher Melodie ebenfalls im restlichen Song dargeboten wird. Abschließend gibt es 'Neither Cross Nor Crown' auf die Lauscher, welche sich wieder über ein songwriterisches Kabinettstückchen der gehobenen Black-Heavy-Güteklasse freuen dürfen.
Da ich - bis auf den angesprochenen Kritikpunkt - nichts an dem Album auszusetzen habe, lege ich euch "Heavy Metal Wraiths" wärmstens an die schweren, schwarzmetallischen Herzen und gebe 9 Punkte! Dieses Album wird erneut viele Metalfans für MORGUL BLADE begeistern können. Vielleicht seid ihr ja unter ihnen? Hört unbedingt mal rein!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Timo Reiser