MORON - Quinta Essentia
Mehr über Moron
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Öttemusic
- Release:
- 31.03.2006
- Space Invaders
- Fragile
- Charming The Snake
- Assassin No. 1
- Bitter Pill
- Mindfucked
- Rain
- Black King
- Goodbye
Ausgerechnet in den müdesten Zeiten des Heavy Metals, nämlich im Jahre 1994 hat sich die Düsseldorfer Formation MORON zusammengefunden, um traditionellen Heavy Metal auf den Weg zu bringen. Das hat ihr aber offenbar nicht geschadet, denn 2006 gibt es sie immer noch und so legt sie mit "Quinta Essentia" nach zwei EPs nunmehr ein vollständiges Full-Lenght-Album vor. Insgesamt neun Tracks enthält die Scheibe der Jungs vom Rhein, die für sich in Anspruch nehmen, sich an musikalischen Vorbildern wie METALLICA, ANTHRAX und DREAM THEATER zu orientieren. Zugegeben, das macht mich zunächst misstrauisch. Wer will sich nicht alles an solchen Helden orientieren und geht doch in Beliebigkeit unter. MORON jedoch überraschen tatsächlich. Zwar sind die musikalischen Vorbilder in der Tat zu erkennen, es gelingt den inzwischen sicher nicht mehr unerfahrenen Düsseldorfern allerdings, gleichwohl Neues zu komponieren, das nicht abgekupfert wirkt.
So startet die Scheibe mit 'Space Invaders' gleich in gesteigertem Tempo mit einer melodiösen Nummer mit leichtem Rock'n-Roll-Einschlag, während das folgende 'Fragile' sich nach wenigen zarten Gitarrentakten in einen eingängigen Midtempo-Song ergießt. Zu Beginn von 'Assassin No.1', Track vier, fühlt man sich durch das ein oder andere Riff tatsächlich ein bisschen sehr an METALLICA erinnert, umso erfreulicher kommt dafür 'Bitter Pill' daher, eine sehr rockige Komposition in zurückhaltendem Tempo, die durchaus Hitcharakter aufweist. Sehr angenehm ist besonders bei dieser Nummer die leicht rauchige Stimme von Tobias Weber anzuhören, die zum Glück mit dem unerträglichen Eunuchengezwitscher manch traditioneller Metal-Combos so gar nichts gemein hat.
Etwas schmunzeln lässt der weiche weibliche Backgroundgesang in 'Mindfucked', der nicht wirklich zu der eher progressiven, durch rhythmische Brüche geprägten Nummer passen will.
Naja, es kann ja nicht alles perfekt sein. Und so wirkt auch das folgende 'Rain', offensichtlich als Ballade gedacht, etwas zu süßlich und stereotyp.
Die Stärke von MORON liegt wohl doch eher in temporeichen, härteren Melodien. Die gibt's dann auch noch mal mit den beiden Schlussnummern. 'Black King' fetzt trotz unüberhörbarer Hard-Rock-Schlagseite über sechs Minuten hinweg mit einigen ansprechend-progressiven Riffs vor ein paar treibenden Double-Bass-Einlagen und auch 'Goodbye' liefert noch mal einige überzeugend fette Gitarren, zu denen man gut das Haupt schütteln könnte.
Im Großen und Ganzen bieten MORON mit ihrem rund fünfzigminütigen Album abwechslungsreiche Sounds, mit denen zwar nicht das Rad neu erfunden wird, die aber gut anzuhören und im Übrigen auch überzeugend produziert sind. Eine Stärke liegt hier sicher in der Eingängigkeit der Melodien und in dem Umstand, dass MORON ihre Wurzeln im traditionellen Metalbereich erkennen lassen, diese aber mit ein paar Progressive-Spritzern vor dem Schicksal eines weiteren Abklatsches sicher bewahren.
- Redakteur:
- Erika Becker