MORPHEAN, THE - Divine (EP)
Mehr über Morphean, The
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- Release:
- 28.03.2008
- Bloodied Passion
- Divine
- Harvest
- Scathing Sorrows
- Perishing Martyr
Dass Göteburg-Melodic-Death nicht immer zwangsläufig aus Schweden kommen muss, beweisen die Österreicher THE MORPHEAN eindrucksvoll, die uns mit der EP "Divine" ihr erstes akustisches Lebenszeichen vorlegen und damit gleich mal ein feines Ausrufezeichen zu setzen wissen. Unter dem Bandnamen BELLEROPHON erschien zwar bereits 2006 die Demo-CD "Undying Tragedy", trotzdem stellt diese EP eine Art Neuanfang dar. Ein amtlicher Einstieg auf jeden Fall.
Musikalisch verzichtet das Quintett fast gänzlich auf schnelle Passagen und fühlt sich eher im schweren Mid-Tempo-Bereich zu Hause. Gelegentlich bieten uns THE MORPHEAN zwar flottere Strophen an, nur um im nächsten Moment aber wieder die Fahrt raus zu nehmen und mächtig durch die Landschaft zu schieben. Die Gitarristen riffen ebenfalls amtlich durch die Gegend, sind aber weit entfernt von den genretypischen SLAYER-Kopien. Meist starten sie mit guten Riffs ('Scathing Sorrows', 'Harvest'), um sich anschließend songdienlich etwas zurückzuhalten und lieber mit zahlreichen Melodiesoli zu glänzen. Beim abschließenden 'Perishing Martyr' setzen die Herren sogar zusätzlich zu den fetten Klampfen auf den Einsatz von Akustikgitarren, die das Gesamtbild auflockern und der Musik noch eine weitere angenehme Farbe verpassen. Insgesamt ist "Divine" keine große musikalische Überraschung für dieses Genre, dafür aber konsequent und sehr erfrischend.
Im gesanglichen Bereich haben sich THE MORPHEAN nun auf einen festen Sänger festgelegt, da man in der Vergangenheit noch mit zwei Sangesbarden experimentiert hatte. Bernhard Biermayr ist ein reiner Brüllwürfel, der uns durch die kompletten 23 Minuten mit seinen tiefen Growls führt und dabei auf jegliche Art von gesungenen Passagen oder Variationen verzichtet. Dass auch so gute Hooks und Refrains dabei herauskommen können, beweisen sie mit 'Scathing Sorrows' und 'Perishing Martyr', die als solche durchaus zu bezeichnen sind.
Die Produktion von "Divine" ist recht ordentlich, wobei mir beim Schlagzeug noch ein bisschen Pfund fehlt und ich ab und an das Gefühl nicht loswerde, dass sich auch feine Ungenauigkeiten beim Einspielen eingeschlichen haben. Für eine Eigenproduktion aber auf jeden Fall ein amtlicher Sound, der nicht wirklich viele Wünsche übrig lässt. Insgesamt sollten THE MORPHEAN aber bei zukünftigen Produktionen noch mehr Wert auf Abwechslung in musikalischer und gesanglicher Hinsicht legen, denn mit fortlaufender Spielzeit stellen sich schon ganz leichte Verschleißerscheinungen ein, die sich auf eine volle Distanz vielleicht noch gravierender auswirken könnten. Trotzdem gilt für die Österreicher "Daumen hoch", denn "Divine" ist tatsächlich ein druckvolles und kompromissloses Stück Melodic Death Metal, das jeden Genrefan überzeugen dürfte.
Anspieltipps: Scathing Sorrows, Divine
- Redakteur:
- Chris Staubach